JDAV Hochtour
Eine fünfköpfige Tourengruppe der Jugend des Weißenburger Alpenvereins verbrachte vom 19.-21. Juli 2024 ein langes Wochenende in der westlichen Venedigergruppe, um mit der Rötspitze (3496 m) und der Dreiherrnspitze (3499 m) innerhalb der verfügbaren Wetterfenster zwei der bedeutenderen Hochgipfel der österreichischen Alpen zu besteigen.
Getrieben von der gewittrigen Wettervorhersage für den Freitagnachmittag begann die Tour bereits um vier Uhr morgens mit der knapp viereinhalbstündigen Anreise nach Osttirol. Großzügig beladen mit Kochutensilien und Verpflegung für zweieinhalb Tage führte der lange Aufstieg von Ströden im hinteren Virgental vorbei an den bei Tagesausflüglern beliebten Umbalfällen und der vom DAV Essen liebevoll bewirtschafteten Clarahütte
zu der auf 2677 m gelegenen unbewirtschafteten Kleinen-Philipp-Reuter-Hütte, die trotz ihres leider recht beklagenswerten Zustandes einen zumindest sehr günstig gelegenen Ausgangspunkt für die beiden Folgetage darstellte. Pünktlich gegen 16 Uhr einsetzender und bis weit in den nächsten Vormittag anhaltender Niederschlag gewährte eine lange und erholsame Nachtruhe, sodass man am Samstag erst gegen 11 Uhr zur nahen Rötspitze aufbrach. Bei abklingendem Regen ging es über kurz oberhalb der Hütte ansetzende Altschneefelder hinauf zum Nordnordostgrat, der bei einer sanften Einschartung zwischen Virgenkopf und Unterer Rötspitze unschwierig erreicht wurde. Der landschaftlich sehr lohnende weitere Aufstieg folgt zumeist der Gratkante und führte kurzweilig über einige Steilaufschwünge mit Kletterstellen bis III- und zwei größere Schneefelder im oberen Teil zum herrlich ausgesetzten Gipfelgrat, an dessen Ende bei mittlerweile deutlich aufgelockerter Bewölkung und einzelnen Sonnenstrahlen die Aussicht auf die nahe Hochgebirgsumgebung genossen wurde.
Nach zügigem Abstieg auf dem gleichen Weg, einem kohlenhydratreichen Abendprogramm und einer kurzen Nacht klingelte der nächste Wecker aufgrund der ab Sonntagnachmittag erwarteten kräftigen Gewitter bereits um halb drei. Um zum südseitigen Normalweg zur Dreiherrnspitze zu gelangen, musste nach spärlichem Frühstück zunächst mit etwas Gegenanstieg westseitig der Ahrner Kopf und anschließend unterhalb der Althausschneide zum Althauskees gequert werden. Fortan angeseilt ging es über den anfangs flachen Gletscher und eine bis noch vor wenigen Jahren eisgefüllte, mittlerweile aber bereits früh in der Hochtourensaison vollständig ausapernde Rinne hinauf zur auf italienischem Grund liegenden Gipfelflanke, deren ehemals vollflächige Eisbedeckung wohl ebenfalls in nur mehr wenigen Jahren gänzlich verschwunden sein wird. Der höchste Punkt wurde über den somit großteils felsigen und nur zuoberst steil verfirnten aber mit guter Spur versehenen Südwestgrat erreicht. Die sensationelle Fernsicht reichte vom Triglav bis zur Zugspitze und vom Ortler bis zum Steinernen Meer, beeindruckend dominiert wurde das Panorama jedoch von den sich südlich auftürmenden Dolomiten, die bereits als Ziel für die im September geplante zehnte kontinuierliche Ausgabe der jährlichen Jugend-Sommerfahrt auserkoren wurden. Der Abstieg erfolgte zeitsparend über eine steile und unübersichtliche, höchstens noch sehr früh im Jahr empfehlenswerte Direktroute zur immer weniger langen Zunge des Umbalkees und nach einer kurzen Pause an der Clarahütte weiter dem Verlauf der Isel folgend zurück zum Parkplatz, um dort erschöpft die mit Erreichen der A8 von Starkregen und Gewitter begleitete Heimreise anzutreten und schließlich um eindrückliche Bergfahrten bereichert von den sehnsüchtig erwarteten heimischen Betten verschlungen zu werden.