Schneeschuhtour
12 Bergfreunde, gute Wetter- und Schneeverhältnisse und ein Berg an der Grenze von Bayern zu Tirol - das waren die Ausgangsbedingungen für unsere zweite, etwas anspruchsvollere Schneeschuhtour in diesem Jahr auf den 1.905 Meter hohen Ochsenälpeleskopf.
Morgens um 06:00 ging es in´s Ammertal. Für die Gipfelregionen der umliegenden Berge galt auf Grund instabiler Altschneeverhältnisse die Lawinenwarnstufe 2-3. Daher hieß es für uns am Parkplatz des Ammerwald-Hotels, wo wir unsere Tour starten, auch die komplette LVS-Ausrüstung anlegen bzw. verstauen. Nach dem Check der „Pipser“ konnten wir die ersten Meter auf dem verschneiten Fahrweg mit Wanderschuhen gehen. Auch der anschließende „Schützensteig“ hatte auf Grund des Nachtfrostes eine tragfähige Schneeauflage. Der schön angelegte Steig gewinnt zügig an Höhe und bietet neben abwechslungsreichen Blicken auf die gegenüberliegende Talseite auch einen vereisten Wasserfall - immer ein Hingucker. Nach 45 Minuten ist es dann Zeit, die Schneeschuhe anzulegen. Den Weg durch den tief verschneiten Wald aufwärts muss man selbst finden, wobei die Spuren anderer Wintersportler hilfreich sind. Das Gelände bietet eine schöne Möglichkeit, sich an die großen Schuhe zu gewöhnen und die Steigtechnik zu üben. Gleichzeitig sind unsere Sinne von der traumhaften Winterlandschaft und dem, sich immer weiter öffnenden Panorama gefesselt. Als wir die Hochfläche erreichen wird es flacher und wir sehen das Tagesziel in imposanter Pose vor uns. Nach einer kurzen Rast an der Hirschwängalm queren wir den tiefer-gelegenen Bach und steigen in Kehren zum Ostrücken auf. Der nun folgende Gratweg definiert mit WT4 den Schwierigkeitsgrad der Tour. Der Schnee ist erstaunlich weich und es wird ziemlich steil. Wir bewegen uns zwar auf einem viel-begangenen Berg, aber den einen Weg nach oben gibt es weder für Schneeschuh- noch Skitourengeher. Nach einer Stunde kraftraubendem, konzentriertem Aufstieg haben wir den Gipfel erreicht und können bei schönstem Wetter Brotzeit und Aussicht genießen. Das Panorama wird von der Pyramide des Säuling dominiert und reiht die Gipfel der Tannheimer Berge, der Lechtaler und Allgäuer Alpen aneinander. Nur die Zugspitze versteckt sich hinter ein paar Wolken.
Beim Abstieg über den gleichen Grat ist noch einmal volle Konzentration und gute Technik gefragt – ein Mix aus Gehen und Rutschen ist hilfreich und mancher Hosenboden bekommt, gewollt oder nicht, Bodenkontakt. Als wir wieder an der Hirschwängalm ankommen verwandelt die Nachmittagssonne die Landschaft in ein optisches Spektakel, welches uns alle Strapazen vergessen lässt. Wir verweilen und genießen und treten schließlich randvoll mit positiven Eindrücken den Rückweg an. Nach einem gemeinsamen Kaffee, wo wir das Erlebte schon einmal Revue passieren lassen, sind wir alle auf der Heimfahrt einfach dankbar für so einen schönen Tag.