Hotline: +49 1234 5678 your@company.com
Startseite

Herzlich willkommen bei der JDAV-Weißenburg!

Hochtouren Rötspitze und Dreiherrnspitze

21 Jul 2024

Eine fünfköpfige Tourengruppe der Jugend des Weißenburger Alpenvereins verbrachte vom 19.-21. Juli 2024 ein langes Wochenende in der westlichen Venedigergruppe, um mit der Rötspitze (3496 m) und der Dreiherrnspitze (3499 m) innerhalb der verfügbaren Wetterfenster zwei der bedeutenderen Hochgipfel der österreichischen Alpen zu besteigen.

Getrieben von der gewittrigen Wettervorhersage für den Freitagnachmittag begann die Tour bereits um vier Uhr morgens mit der knapp viereinhalbstündigen Anreise nach Osttirol. Großzügig beladen mit Kochutensilien und Verpflegung für zweieinhalb Tage führte der lange Aufstieg von Ströden im hinteren Virgental vorbei an den bei Tagesausflüglern beliebten Umbalfällen und der vom DAV Essen liebevoll bewirtschafteten Clarahütte zu der auf 2677 m gelegenen unbewirtschafteten Kleinen-Philipp-Reuter-Hütte, die trotz ihres leider recht beklagenswerten Zustandes einen zumindest sehr günstig gelegenen Ausgangspunkt für die beiden Folgetage darstellte. Pünktlich gegen 16 Uhr einsetzender und bis weit in den nächsten Vormittag anhaltender Niederschlag gewährte eine lange und erholsame Nachtruhe, sodass man am Samstag erst gegen 11 Uhr zur nahen Rötspitze aufbrach. Bei abklingendem Regen ging es über kurz oberhalb der Hütte ansetzende Altschneefelder hinauf zum Nordnordostgrat, der bei einer sanften Einschartung zwischen Virgenkopf und Unterer Rötspitze unschwierig erreicht wurde. Der landschaftlich sehr lohnende weitere Aufstieg folgt zumeist der Gratkante und führte kurzweilig über einige Steilaufschwünge mit Kletterstellen bis III- und zwei größere Schneefelder im oberen Teil zum herrlich ausgesetzten Gipfelgrat, an dessen Ende bei mittlerweile deutlich aufgelockerter Bewölkung und einzelnen Sonnenstrahlen die Aussicht auf die nahe Hochgebirgsumgebung genossen wurde.

Nach zügigem Abstieg auf dem gleichen Weg, einem kohlenhydratreichen Abendprogramm und einer kurzen Nacht klingelte der nächste Wecker aufgrund der ab Sonntagnachmittag erwarteten kräftigen Gewitter bereits um halb drei. Um zum südseitigen Normalweg zur Dreiherrnspitze zu gelangen, musste nach spärlichem Frühstück zunächst mit etwas Gegenanstieg westseitig der Ahrner Kopf und anschließend unterhalb der Althausschneide zum Althauskees gequert werden. Fortan angeseilt ging es über den anfangs flachen Gletscher und eine bis noch vor wenigen Jahren eisgefüllte, mittlerweile aber bereits früh in der Hochtourensaison vollständig ausapernde Rinne hinauf zur auf italienischem Grund liegenden Gipfelflanke, deren ehemals vollflächige Eisbedeckung wohl ebenfalls in nur mehr wenigen Jahren gänzlich verschwunden sein wird. Der höchste Punkt wurde über den somit großteils felsigen und nur zuoberst steil verfirnten aber mit guter Spur versehenen Südwestgrat erreicht. Die sensationelle Fernsicht reichte vom Triglav bis zur Zugspitze und vom Ortler bis zum Steinernen Meer, beeindruckend dominiert wurde das Panorama jedoch von den sich südlich auftürmenden Dolomiten, die bereits als Ziel für die im September geplante zehnte kontinuierliche Ausgabe der jährlichen Jugend-Sommerfahrt auserkoren wurden. Der Abstieg erfolgte zeitsparend über eine steile und unübersichtliche, höchstens noch sehr früh im Jahr empfehlenswerte Direktroute zur immer weniger langen Zunge des Umbalkees und nach einer kurzen Pause an der Clarahütte weiter dem Verlauf der Isel folgend zurück zum Parkplatz, um dort erschöpft die mit Erreichen der A8 von Starkregen und Gewitter begleitete Heimreise anzutreten und schließlich um eindrückliche Bergfahrten bereichert von den sehnsüchtig erwarteten heimischen Betten verschlungen zu werden.

Hochtour Wildspitze

20 Aug 2023

Schon eine Woche nach der Sommerfahrt sollte es für einen Teil der Jugend auf den höchsten Berg der Ötztaler Alpen gehen – die 3768 m hohe Wildspitze. Los ging es für vier Teilnehmende schon am Freitagabend an der Talstation des Gletscherexpress in Mittelberg im Pitztal. Von dieser wurde zur Riffelseehütte aufgestiegen und dort nach einem leckeren Abendessen übernachtet. Am nächsten Morgen ging es dann auf dem Offenbacher Höhenweg vom Riffelsee, um den es zu dieser Tageszeit vor der ersten Bergfahrt der Riffelseebahn noch ganz ruhig ist, durch das schöne Riffelbachtal zu den Überresten des Riffelferners und von dort auf den 3228 m hohen Wurmtalerkopf. Auf dem Gipfel konnte aus der Ferne schon mal der geplante Weg für den nächsten Tag betrachtet werden, bevor man sich auf den Abstieg zum Taschachhaus begab und dort auf den Rest der nun neunköpfigen Gruppe traf. Hier wurde auch optimales Gelände vorgefunden, um zwischen Kuchen und Abendessen die Techniken der Spaltenbergung aufzufrischen. Am Sonntag war dann früh aufstehen angesagt, um sich zeitig im Schein der Stirnlampen zum Taschachferner aufmachen zu können. Auf dem größtenteils aperen Gletscher ging es in zwei Seilschaften bis zum felsigen Gipfelgrat, auf dem die Höhe für einige doch deutlich zu spüren war. Am Gipfel angekommen, wurden alle zusammen mit einem herrlichen 360° Bergpanorama bei bestem Wetter belohnt. Nach einer Stärkung ging es dann zurück auf den langen Rückweg über den Taschachferner und das Mittelbergjoch auf den Mittelbergferner und von dort zur Bergstation des Gletscherexpress, mit dem blasenschonend der Startpunkt erreicht wurde. Im Tal boten Tiroler Köstlichkeiten einen würdigen Ausklang der gelungenen Tour.

Sommerfahrt 2023

13 Aug 2023

Angezogen von wander- und kletterfreundlichen Vorgebirgen, einsamen Gletscherbergen und der Aussicht auf viel Sonnenschein lockte die Sommerfahrt des Jahres 2023 eine zehnköpfige Gruppe vom 05. bis zum 12. August in die französischen Alpen. Ausgehend von einem verkehrsgünstig zwischen Albertville und Grenoble in dem breiten Tal der Isère zwischen Chartreuse, Massif des Bauges und Belledonne gelegenen Campingplatz wurden im Laufe der Woche in verschiedenen Konstellationen zahlreiche Ziele der näheren und gut erreichbaren ferneren Umgebung angesteuert. Nach der nächtlichen Anreise wurde der angebrochene Samstag noch vor Bezug des Campingplatzes direkt für eine gemütliche Wanderung auf das Karstmassiv des Mont Margeriaz 1845 m genutzt. Der Weg führte von der Cabane à Baban zunächst sehr reizvoll vorbei an Höhlenruinen und Dolinen durch von der heimischen Frankenalb vertraut anmutenden Bergwald und anschließend am Rande der Hochfläche, die auch durch ein kleines Skigebiet mit wohl nur noch kurzer Saison erschlossen wird, zum unauffälligen Gipfel direkt über den steilen Westwänden des Massivs. Nach ausgiebiger Gipfelpause wurde der Direktabstieg durch das Skigebiet und vorbei an dem Höhlenschacht Tanne du Névé, Endpunkt einer beliebten Höhlendurchquerung, gewählt und sich nach kurzer Weiterfahrt am Campingplatz für die bevorstehende Woche eingerichtet. Für den Sonntag wurde direkt eines der regionalen Kletterhighlights auserkoren und alternativ eine Wanderung auf den südlich gelegenen Tabor 2389 m angeboten. Im späteren Verlauf des Aufstiegs auf den aussichtsreichen Wanderberg am Westrand der Dauphiné-Alpen machte sich insbesondere die topographische Exposition gegenüber den an diesem Tage ungestört über das Vercors hinwegfegenden Westwinden bemerkbar. In der Folge war man am Gipfel froh über das Auffinden eines geschützten Rastplätzchens auf der Südostseite, verpasste jedoch zu Beginn des Abstieges bei Nebel und Wind den Abzweig für die anvisierte Überschreitung, sodass es dann doch auf dem Aufstiegsweg durch die Westflanke zurück zum Ausgangspunkt ging. Die Kletternden zog es ins Haute-Maurienne zu der eindrucksvollen Felsnadel des Monolithe de Sardières. Mit einer Höhe von 93 m ragt der filigrane, völlig freistehende Kalkturm mit spitzem Gipfel weit über den umliegenden Nadelwald hinaus und wurde in vier Seillängen über den ausreichend abgesicherten Normalweg (6b) erklettert.

Am Montag stand für den Großteil der Gruppe ein nächtlicher Aufbruch für eine klassische Hochtour auf die Pointe de Charbonnel 3752 m in der südöstlichen Vanoise auf dem Programm. Bereits bei der Anfahrt in der Dämmerung leuchtete die formschöne, beinahe isoklinale Eiskappe weit über dem breiten Hochtal des Haute-Maurienne. Zielstrebig führte der Weg die steile, zusehends an Vegetation verlierende Bergflanke hinauf und anschließend über ein breites Felsband ostwärts zum Gipfelaufbau. Ein steiler Kamin bot Zugang auf die obere Gipfelflanke, auf welcher wenig später knapp 500 hm unterhalb des Gipfels der Gletscher erreicht wurde, der vollständig aper, spaltenarm und anhaltend steil empor wies. Die Pause auf dem Gipfel fiel trotz der großartigen Rundumsicht auf Mont Blanc, Wallis, Dauphiné und Monte Viso aufgrund des kräftigen Windes recht kurz aus. Der Abstieg forderte am obersten Steilaufschwung nochmals die Steigeisentechnik und einige Geduld, bis die knapp 2000 hm auch wieder in der Gegenrichtung zurückgelegt waren. Parallel wurde gleichentags mit dem markanten Dent de Crolles 2062 m der zweithöchste Gipfel der Chartreuse erstiegen. Ausgehend vom Col du Coq 1434 m bietet das intensiv verkarstete Massiv einen kurzweiligen, steilen Aufstieg über den Pas de l'Œille und einen großartigen Tiefblick in das breite Trogtal der Isère und Fernsicht bis zum Mont Blanc. Für den Abstieg wurde der zunächst nordwärts über die sanft abfallende breite Hochfläche und anschließend steile und durch schmale Felsspalten führende Weg vorbei am Höhleneingang Trou du Glaz, der während der Sommerfahrt 2018 schon als Einstieg für die große Höhlendurchquerung des Dent de Crolles diente, gewählt und somit eine schöne Rundtour absolviert.

Am Folgetag wurde nach gemütlichem Ausschlafen am Col de Tamié einer der zahlreichen Sportklettergärten der näheren Umgebung besucht. Hier steckten an einer schattigen Felswand im Wald eine schöne Auswahl griffiger und technischer Routen von überschaubarer Länge mit gelegentlichem tierischen Besuch aus einem der vielen tiefen Kalklöcher. Spätnachmittags wurde noch der Lac de Carouge besucht und nach dem Abendessen am Campingplatz das Material für den nächsten Tag gepackt. Dieser startete in Anbetracht der knapp 25 km langen Tour erneut früh morgens am Col de la Croix de Fer. Über flache Hochtäler ging es hinauf zum Refuge de l’Étendard und vorbei an zwei malerischen, aufgestauten Seen zum mittlerweile in zwei Einzelteile getrennten Glacier de St.-Sorlin an der Nordostflanke des anvisierten Pic de l’Étendard 3464 m. Nach einer ausgiebigen Spaltenbergungsübung am Einstieg zum oberen Gletscherfeld auf ca. 3150 m wurde aufgrund der zwischenzeitlich rasant fortgeschrittenen Tageszeit am frühen Nachmittag entschieden, auf den Gipfel zu verzichten und umzukehren. Die auch an diesem Tag parallel unternommene Wanderung führte auf den knapp 20 km südwestlich gelegenen, mit direkter Sicht auf den Hochtourengipfel ausgestatteten Taillefer 2857 m, der sich an Stelle 45 der Alpengipfel mit der größten Schartenhöhe einreiht. Der Weg führte an diesem sonnigen und klaren aber erneut sehr windigen Tag von den Chalets de Poursollet 1649 m über das dank der beeindruckenden Aussicht und zahllosen Seen zu recht gut besuchte, kreativ benannte Plateau des Lacs über zwei Steilstufen und ein breites Kar zum großen, flachen Gipfel, wo in einem der vielen Steinkreise Schutz vor den kräftigen Böen gefunden wurde. Bei bester Sicht wurde der Blick eingefangen von den berühmten Hochgipfeln der Dauphiné im Osten, allen voran die berühmte Meije und die Barre des Écrins, sowie den zu Unrecht nicht als “Französische Drei Zinnen” bekannten und ihr Original um mehr als 500 m überragenden Aiguilles d’Arves, deren höchste nach Abschluss der Gemeinschaftsfahrt noch von zwei einige Tage länger bleibenden Bergsteigenden erklettert wurden.

Ein Teil der Gruppe legte am Donnerstag einen Pausentag ein, der nach langem Ausschlafen überwiegend am Lac de Saint-André mit Blick auf den für seine häufigen Felsstürze bekannten Mont Granier verbracht wurde. Auch der Rest ließ es mit einer 900-hm-Wanderung auf den Mont Colombier 2045 m eher gemütlich angehen. Der Gipfel bietet sich an für eine schöne, kleine Überschreitung und kann erneut mit weitem Panorama vom Mont Blanc über die einsamen Gletscherriesen der Vanoise bis zur Meije aufwarten. Gut erholt ging es am letzten vollständigen Tag nochmal für alle gemeinsam ins Hochgebirge. Ziel war die im Hochsommer nur selten besuchte Aiguille de Péclet 3562 m, höchster Punkt des westlichsten stark vergletscherten  die ausgehend von den Wirtschaftswegen des Skigebiets Val Thorens mit kurzem Zustieg zu erreichen ist. Am Col de Thorens auf 3095 m erfolgt der Einstieg auf den flachen Glacier de Chavière, über den man in großen Bögen Spaltenzonen und Steilstufen umgehend die gut 150 m hohe, brüchige Südflanke des Gipfels erreicht. Eine Rinne und ein anschließend nach rechts weisendes schmales Felsband gewährten den bei aperen bedingungen sichersten Weg durch den unteren, steilsten Teil der Flanke. Der restliche Aufstieg wurde in steilem Schutt und einfacher Blockkletterei bewältigt. Erneut wurde man mit großartigen Ausblicken auf die nahe Gletscherlandschaft und einem Panorama vom Grand Combin bis zum Monte Viso belohnt. Zurück am Col de Thorens wurde die verbleibende Zeit nochmals für eine ausgiebige Übung in Steigeisen- und Spaltenbergungstechnik genutzt.

Nach einer viel zu kurzen und wie im Fluge vergangenen Woche stand am Samstag, nachdem alles Material wieder in den Autos verstaut war, bereits die Rückreise an. Dem gemeinsamen Ausklang diente der breite Klettergarten von Saint-Alban-Leyesse nahe Chambéry mit einer vielseitigen Auswahl an überwiegend kürzeren Routen, bevor spätnachmittags wehmütig die Rückfahrt nach Hause angetreten wurde.

Frühjahrskurzurlaub Italien

10 Apr 2023

Anfang April wurde zu acht erneut das zu Kurztrips einladende lange Osterwochenende für ein paar Tage Frischluftaktivität genutzt. Mit dem Ziel der Eröffnung der Wandersaison wurden die süddolomitischen Vorgebirge mit ihrer bestechenden Kombination aus schroffen Landschaften, wenig Besuch und etwas höherer Schneegrenze angesteuert. Am Anreisetag wurde ein Zwischenstopp in den westlichsten Dolomiten verabredet, um eine kleine Wanderung auf das zugängliche Weißhorn 2316 m zu unternehmen. Dieses befindet sich am oberen Ende der UNESCO-Welterbe geschützten Bletterbachschlucht, der größten Schlucht Südtirols, in der über 40 Millionen Jahre Erdgeschichte inklusive des größten phanerozoischen Massenaussterbens an der Perm-Trias-Grenze vor 252 Millionen Jahren lückenlos aufgeschlossen sind. Bei klarer Sicht schweifte der Blick über Brenta- und Ortlergruppe, Ötztaler und Zillertaler Hauptkamm bis hin zu den nahen Kalkwänden von Rosengarten und Latemar. Nach der Weiterfahrt über den Rollepass und einem Café in Markt Primör zu Füßen der eindrucksvollen südwestlichen Pala-Türme Cima della Madonna und Sass Maor richtete man sich nachmittags nahe der Stadt Feltre auf einem Campingplatz unterhalb der Nordwestflanke des die venezianische Ebene dominierenden Monte Grappa ein. Am Folgetag wurde sich aufgeteilt für eine Wanderung auf den Monte Coppolo 2069 m und eine winterliche Bergtour auf den abweisenden und auch im Sommer nur selten erstiegenen Sass de Mura 2547 m, höchster Gipfel der Feltriner Dolomiten, über den durch die Westflanke führenden Normalweg. Einige Stunden verfrüht eintreffendes Schneegestöber bewegten jedoch bei beiden Unternehmungen knapp 100 hm unterhalb des Gipfels zu Abbruch und Umkehr. Café, Eisdiele und Pizzeria des nahen Bergdorfes Lamon gewährten Bleibe für den Nachmittag. Eine eher mäßige Wettervorhersage für Sonntag bewegten zu einer gemütlichen Tour von Nordosten auf den Monte Mezza 1678 m, der mit seiner steilen Südwestflanke hoch über dem tief eingeschnittenen Valsunga aufragt. Nachmittägliche Schauer trieben zielstrebig in das benachbarte Dorf Castello Tesino und die örtliche Pizzeria. Auf dem abendlichen Rückweg zum Campingplatz wurde noch die Cima di Campo 1512 m passiert und im Rahmen eines kurzen Nachtspaziergangs das 1909 auf dem flachen Gipfel errichtete Forte Leone erkundet. Der Abreisemontag führte uns ins Valsunga an den Fuß der am Vortag besichtigten Berge für eine Runde Sportklettern an den langen Routen der Falesia di Serafini, für einen schönen Ausklang bei strahlendem Sonnenschein und wohligen Temperaturen.

Winterliche Verhältnisse am Sass de Mura

Winterkletterfahrt Finale Ligure

08 Jan 2023

Bei Regen und Schnee lässt es sich schlecht Klettern. Eine gesamte Wintersaison in der Kletterhalle zu verbringen ist dem Training zwar zweckdienlich, Charme und Reiz des Felskletterns gehen dabei jedoch etwas verloren. Voller Outdoor-Tatendrang organisierte die JDAV Weißenburg daher erneut zum Jahreswechsel eine Fahrt nach Finale Ligure an der Palmenriviera der italienischen Provinz Savona, ca. 60 km südwestlich von Genua. Gegenüber klassischen Badeurlaubern rühmt sich die Region mit langen Stränden mit goldenem Sand und kristallklarem Wasser. Dank der steil über den Tälern empor ragenden Kalkmassive und zahlreichen fortwährenden Neuerschließungen hat sich Finale Ligure darüber hinaus zu einem weltbekannten Ganzjahres-Sportklettergebiet mit über 4000 Routen und einem auch in den Wintermonaten selten unter 10 Grad fallenden Thermometer sowie insbesondere im letzten Jahrzehnt auch zu einem bedeutenden Ziel für Mountainbiker entwickelt. Jährlich finden hier hochkarätige Wettkämpfe in allen Sparten, von von Cross-Country über Freeride bis hin zu Downhill statt, darunter legendäre 24-Stunden Cross-Country-Rennen, die Enduro World Series, sowie die Trophy of Nations. Das lokale Finale Ligure Bike Resort Bikerresort kümmert sich um die Gestaltung und  Instandhaltung der Trails, die gemeinsam ein einzigartiges Wegenetz mit wunderschönen Strecken in allen Schwierigkeitsgraden und auf verschiedenen Untergründen mit steilen Abhängen, engen Trampelpfaden und ruppigen Steinfeldern bieten. Die meisten Trails führen der Kulisse des Mittelmeers entgegen fahrend direkt zur malerischen Altstadt von Finalborgo, wo sich die zahlreichen Sporttreibenden nach anstrengenden Tagen mit geschundenen Fingern in den Kneipen und Cafés einfinden. Kein Wunder, dass sich bei derartigen Aussichten insgesamt 19 begeisterte Mitreisende, darunter auch Angehörige der Nachbarsektionen Treuchtlingen und Gunzenhausen, für die ein- bis zweiwöchige Tour über den Jahreswechsel meldeten. Ausgehend von drei verschiedenen Ferienwohnungen, verteilt über die Orte Borgio Verezzi, Finalborgo und Calviso, wurden tageweise die verschiedenen Kletterziele bzw. der Ausgangspunkt der MTB-Shuttles in Finalborgo angesteuert. So bekamen in den zwei Wochen ein knappes Dutzend Klettergärten Weißenburger Besuch, darunter große, altbekannte Ziele wie der Monte Cucco, die Rocca di Corno oder die knapp 250 m hohe Wandflucht des Bric Pianarella, die über den Klassiker Grimonett von 1975 erklettert wurde, aber auch überaus lohnende Neuerschließungen aus dem letzten Jahrzehnt, wie in den Klettergärten Avancorpo di Boragni und Tempio del Vento. Auch die Mountainbiker zog es so gut wie jeden Tag auf die Trails, um, zumeist ausgehend von den großen Startpunkten an der ehemaligen Nato-Base oder dem Einstieg zum bekannten Rollercoaster-Trail, nach und nach die riesige Auswahl großartig angelegter Wege erkundet wurde. An manchen Tagen gab es hierbei auch Unterstützung vom vorwiegend kletternden Volk, dessen bisweilen recht abenteuerliche erste Versuche auf den Downhill- oder Enduro-Bikes glücklicherweise vor allem von ganz viel Spaß geprägt waren und ohne große Blessuren endeten. Zu den vielfach angesteuerten Favoriten zählten sicher der bereits genannte flowige Rollercoaster sowie der mit zahlreichen Windungen durch einen Steilhang angelegte Little Champery und der Trail Madonna della Guardia mit seiner spannenden, gestuften Felsplatte kurz vor dem Ausstieg. Des abends wurde am liebsten gemeinsam eine der zahlreichen Pizzerien erkundet und auch die großeSilvester-Party in Finalmarina wurde nicht verpasst. Zurück nach Hause ging es schließlich bereichert um viele gesellige Stunden und neue Erfahrungen auf den Rädern und an der Wand, nicht zuletzt, um insbesondere den an Lenker und scharfem Lochkalk geschundenen Fingern eine wohlverdiente Ruhepause zu ermöglichen.

Weihnachtsfeier Weißenburger Hütte

18 Dez 2022

Zur alljährlichen JDAV-Weihnachtsfeier traf sich vom 14.-16. Dezember 2022 eine 18-köpfige Gruppe für ein winterliches Wochenende an der Weißenburger Hütte am Spitzingsee. Noch bevor die spätdezemberlichen Temperaturrekorde den zuvor üppig gefallenen Schnee dahinrafften konnten zur Freude aller Teilnehmenden zwei aktive Tage in weißer Landschaft genossen werden. Beidertags wurde dabei von einem Teil der Gruppe durch das vertraute Skigebiet um Stümpfling, Sutten und Roßkopf gebrettert, während am Samstag auf der anderen Talseite eine kombinierte Ski- und Snowboardtour zur Rotwand führte. Dort angekommen teilte man sich auf für eine direkte Traverse zum Taubenstein bzw. eine mit einigem Ab- und Auffellen verbundene Umrundung des soeben erstiegen Gipfels über Auerspitz und Miesingsattel mit einigen schönen Abfahrtsmetern. Sonntag wurde neben der liftgestützten Pistenaktivität auch noch zur Oberen Firstalm spaziert und die präparierte Abfahrt zum Spitzingsattel hinunter gerodelt.

Aufstieg zur RotwandRodelabfahrt von der Oberen Firstalm

Sommerfahrt 2022

10 Aug 2022

Zur mittlerweile achten Ausgabe der Weißenburger Jugend-Sommerfahrt wurde aufgrund der großen Zahl von 14 Teilnehmenden sowie unterschiedlicher An- und Abreisetage erstmals vorab ein festes Ziel für den gesamten gut einwöchigen Zeitraum Anfang August auserkoren. In Anbetracht der vielseitigen Aktivitätsmöglichkeiten und der guten Erreichbarkeit fiel die Wahl auf einen unkomplizierten Campingplatz im ostsalzburgischen Radstadt, eingerahmt von den Felsriesen der Nördlichen Kalkalpen und den sanfteren Niederen Tauern. Wetter- und Covid-bedingt startete die diesjährige Sommerfahrt erst montags mit der regnerischen Anreise nach Österreich und dem Aufbau des Camps für die folgende Woche.

Der kletteraffine Teil der Gruppe wählte am Dienstag den vielseitigen Klettergarten “Burgstall” am Fuße des Grimming im steirischen Ennstal, um die Finger zunächst im einfacheren Sektor “Gecko” aufzuwärmen und schließlich im Waldsektor an ihre Belastungsgrenzen zu bringen.

Parallel nutzte der zweite Teil der Gruppe den ersten Tag schönen Wetters, um etwas Höhenluft zu schnuppern und erklomm bei strahlendem Sonnenschein von Obertauern aus das große Gurpitscheck (2526 m). Zuerst geht es eine Forststraße hangquerend bis zur Twenger Alm, von dort steil bergauf bis zum wunderschönen Twenger Almsee und anschließend am Kamm entlang zum Gipfel. Beim Abstieg konnte natürlich ein gemeinsamer Sprung in den Bergsee nicht fehlen und die Twenger Alm wurde dann auch noch auf ihre kulinarischen Angebote getestet.

Aussichtsreiche Abstiege in den Niederen Tauern

Zwei weiteren Bergaspiranten diente am gleichen Tage das Schareck (3123 m) in der Goldberggruppe dem vorsichtigen Austesten der Lungenfunktion nach jüngst überstandener COVID-19-Erkrankung. Bei regelmäßiger Prüfung der Herzfrequenz wurde von Sportgastein ausgehend in möglichst gemütlichem Tempo dem Neuwirthsteig gefolgt und zuletzt über das kleine Schareckkees der Gipfel erreicht. Der Abstieg über den aussichtsreichen Pröllweg und das Niedersachsenhaus komplettierten die schöne Überschreitung.

Nach den vortägigen Aufwärmübungen im Sportklettergarten stieg am Mittwoch die Motivation für Mehrseillängenkletterei. Auserkoren aus der unermesslichen Auswahl herausragender gebirgiger Felspartien wurde die bereits während der Zufahrt in Richtung Schoberpass deutlich sichtbare Westwand des Kalbling in der Reichensteingruppe im Westteil der Ennstaler Alpen, die mit einer beachtlichen Anzahl hervorragend gesicherter moderner Routen und einem dank der Mautstraße zur Oberst-Klinke-Hütte überschaubaren Zustieg von etwa einer Stunde lockt. In drei Seilschaften mit je zwei Personen wurden teils mühsam die Routen Blue Night (8+) und Sex sells (8-) in der Kalbling Westwand sowie die Diagonale (6) in der benachbarten Sparafeld Südwand erklettert und nach dem gemeinsamen Erreichen des über die Nordseite auch mittels Wanderweg leicht zugänglichen Hauptgipfels die abendliche Fernsicht über die Niederen Tauern und zum Dachstein genossen.

Westwand des Kalbling

Eine kleine konditionsbegeistertere Gruppe machte sich am Mittwoch in Richtung Westen auf, um den prominenten Hochkönig (2941 m) zu besteigen. Ausgangspunkt der ausgedehnten Tour über den Normalweg ist das Arthurhaus. Die Route führt zunächst über Forstwege und leichte Steige, bis der markante Torstein passiert wird. Von dort geht es entlang guter Markierungen durch eine regelrechte Mondlandschaft, innerhalb derer stellenweise kleinere Felsstufen zu überwinden sind, die jedoch keine wesentlichen Hürden darstellten. Die letzten Höhenmeter nach Erreichen des mittlerweile weitgehend eis- und im Sommer auch schneefreien Gletscherplateaus der “Übergossenen Alm” zogen sich mit mehreren Auf- und Abstiegen und dem Ziel stets im Blick dann doch noch ordentlich. Am Gipfel angekommen konnte die herausragende Aussicht über die Hohen Tauern sowie zum nahen Watzmann genossen werden und auch für eine kurze Einkehr im Matrashaus war noch Zeit. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit wurde zügig wieder der Rückweg gen Tal angetreten und gegen 20:15 Uhr nach 1600 hm und über 20 Kilometern wieder der Parkplatz erreicht, gerade rechtzeitig, um auf dem Rückweg nach Radstadt noch eine Nachzüglerin am Bahnhof in Bischofshofen einzusammeln.

Wegen diverser Verletzungen konnte ein Teil der Gruppe leider nicht jeden Tag mit dem Rest mithalten und entschied sich für eine batterieunterstützte Radtour ins für den Autoverkehr gesperrte Forstautal über die Vögeialm bis zur Oberhütte am See. Die knapp 30 km und 1000 hm umfassende Tour wurde von herrlichem Wetter und genussvoller Bergatmosphäre begleitet.

Am Donnerstag wurden nach kurzfristiger Planänderung die Steigeisen wieder ausgepackt und stattdessen mit Kajaks beladen die Fahrt über den Triebener Tauern zum Murtal angetreten. Dank der zahlreichen hochalpinen Quellflüsse führt die Mur auch im Sommer meist noch ausreichend Wasser und kann zwischen Tamsweg und Murau mit schönen Wildwasserabschnitten aufwarten. Nach dem Einstieg am südlichen Ortsende von Tamsweg bietet sich in dem langsam schmaler werdenden Tal zunächst einige Zeit zum Einpaddeln, bevor in der gut drei Kilometer langen Madling-Schlucht in einigen Schwällen (II bis III-) voller Einsatz gefordert wird. Nach einem wieder etwas ruhigeren Abschnitt und einer langen Sohlrampe folgte mit der Stufe von Madling (III) die Schlüsselstelle des gewählten Streckenabschnittes, die von den meisten unkompliziert umtragen wurde, sich am linken Rand jedoch auch als recht gut fahrbar erwies. Hinter Madling folgten noch einige zahmere Abschnitte sowie zuletzt noch ein paar routiniert überwundene Schwälle (II) bevor in Kendlbruck nach ca. elf Kilometern Paddelstrecke der geplante Ausstieg erreicht wurde.

Gleichentags fand sich ein Grüppchen, um einige gemütliche Stunden am Zeller See zu verbringen. Auf dem Rad wurden der pittoreske, aber auch sehr touristische See umrundet und hierbei auf den knapp elf Kilometern Wegstrecke drei Verpflegungspausen eingelegt, um das Kaloriendefizit der letzten Tage wieder aufzufüllen.

Die Wettervorhersage für Freitag ließ leider ab dem frühen Nachmittag zu wünschen übrig. Nicht weit von der Straße gelegen bot sich daher das Klettergebiet am Pass Lueg zum Klettern für den Vormittag an. Gute Felsqualität, eine ordentliche Absicherung sowie Routen in einem breiten Schwierigkeitsspektrum hatte der Fels zu bieten, bis gegen 14 Uhr der erwartete gewittrige Regenschauer zum Abbruch zwang. Die verbleibenden Stunden des Tages wurden mit einer Sightseeing-Trip durch Salzburg verbracht.

Gruppiertes Gebirgsvolk in urbaner Umgebung

Zwei felsmotivierte Frühaufsteher fuhren am Freitagmorgen in den wetterbegünstigten Westen in Richtung Reiteralm. Unterwegs fand noch eine Steigeisenübergabe an die Hochtourengruppe auf Ihrem Weg zum großen Wiesbachhorn statt, bevor wenig später vom Örtchen Reith der Weg zum Fuße der Alpawand, dem steilen westlichsten Felspfeiler der rundherum mit bestem Kalkstein ausgestatteten Reiteralm angetreten wurde. In 12 Seillängen auf 445 Klettermetern führte die gut gesicherte Bohrhakenroute “Alpatraum” in großteils wahrlich traumhaftem, wasserzerfressenem Fels durch die Wand, wobei die mit 9- bewertete Schlüsselseillänge sogar onsight gelang.

Der Samstag versprach etwas stabileres Wetter und wollte daher wieder ausgiebig draußen genutzt werden. So zieht etwa das Skigebiet in Schladming nicht nur im Winter Bergsportbegeisterte an, wenngleich sich im Sommer dort nicht auf zwei Brettern, sondern auf zwei Rädern den Berg hinuntergestürzt wird. Gepanzert bis zum Kinn und gestylt mit Hawaiihemd, um etwas von den technischen Herausforderungen abzulenken, wurden den ganzen Tag die eingerichteten Abfahrten mit allerlei gebauten Schanzen erkundet. Hierbei wurde zwar auch die ein oder andere Bodenprobe gesammelt, aber sowohl Material als auch Teilnehmer überstanden den Tag ohne wesentliche Blessuren.

Die bereits im Vorfeld des gemeinsamen Urlaubes bestehenden Blessuren bedingten hingegen, dass auch der örtliche Minigolfplatz nicht vor einem Weißenburger JDAV-Besuch bewahrt wurde. In Anbetracht der in den folgenden Wochen zusehends regenerierten physischen Mängel erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass sich hieraus langfristige Kompetenzen entwickeln.

Für den ausgedehnten Wanderabschluss der Tour war kein großer Gipfel geplant, sondern eine Halbumrundung des Gosaukamms über den “Linzer Steig”. Zunächst ging es über Wanderwege von der Unterhofalm bis zum Einstieg des hochalpinen Teils der Route am Rinderfeld. Der Steig folgt zunächst kleinen Rinnen und führt später mit Stahlseilen und -stiften versichert über eine gut begehbare größere Felsstufe auf das Hochkesselegg (2260 m), wo erstmals der Blick auf den nordwestlichen Teil des kargen Dachsteinmassivs und die malerischen Gosauseen frei wird. Nördlich des Hochkesselkopfes leiten Stahl und Markierungen zunächst querend zum Torsteineck, jenseits hinab zum Becken des mittlerweile etwas zurückgezogenen Großen Gosaugletschers und dieses überquerend zur Adamekhütte, die zu einer kleinen Rast bei Kaspressknödelsuppe und Kuchen einlud.

Schroffer Kalk so weit das Auge reicht

Im Abstieg zum Hinteren Gosausee wurde die Gruppe der Gosauumrundung von den vier bereits früh morgens vom Vorderen Gosausee zum Hohen Dachstein gestarteten Berggängern eingeholt. Deren mit ca. 31 km und 2200 hm recht umfangreiche Tour dürfte wohl den landschaftlich reizvollsten Weg auf den beliebten Hauptgipfel des Dachsteins darstellen. Vom Parkplatz aus ging es hierbei mit ständigem Blick auf das Tagesziel vorbei an den Gosauseen, hinauf zur Adamekhütte, weiter zum Großen Gosaugletscher, über diesen hinweg mitten durch die imposante Szenerie aus abweisenden Felsmauern aus mächtig gebanktem Dachsteinkalk und eleganten Gletscherströmen, einer Synfonie in grau, blau und weiß, und schließlich über den einfachen, teils versicherten Westgrat zum höchsten Punkt (2995 m). Dank der nun doch bereits recht trüben Sicht herrschte für einen Samstag im August zumindest relative Ruhe auf dem orographisch achtprominentesten Berg der Alpen. Nach der Zusammenkunft der beiden Gruppen folgte ein gemeinsames Bad im tiefblauen, kalten Hinteren Gosausee und der Rück- bzw. Weiterweg vorbei an der Gosaulucke und entlang des abendlich gut besuchten Vorderen Gosausees zum gemeinsamen Endpunkt der Touren. Nach dem Abholen der zurückgelassenen Autos an der Unterhofalm wurde der letzte gemeinsame Abend in einer Altenmarkter Pizzeria genossen und sich für die schönen Touren und die freundschaftlich verbrachte Zeit belohnt.

Nachdem alle Campingausstattung verstaut und alles Material aufgeräumt war, wurden auf dem Weg in Richtung Heimat im Stoißengraben bei Saalfelden nochmals die Finger genutzt. Schöne Kletterei im Schatten angrenzend an den dem Steinernen Meer entspringenden Buchweissbach boten hier bei sommerlich-sonniger Witterung einen gelungenen Abschluss des gemeinsamen Urlaubs.

Abschlussgruppe vor der Kletterwand im Stoißengraben

Frühjahrskletterfahrt in den Pfälzerwald 2022

13 Apr 2022

Über das lange Osterwochenende zog es ein halbes Dutzend Weißenburger Alpenvereinler*innen in den mit bestem Frühlingswetter und warmen Temperaturen sowie reichlich grandiosem Buntsandstein ausgestatteten Pfälzerwald. Am Tag der Anreise wurde nach provisorischer Reparatur des Luftansaugschlauches mit Fahrradschläuchen und Panzertape mit in der Folge etwas reduzierter Motorleistung zunächst der lange Felsriegel der Fladensteine aufgesucht und im Laufe des Nachmittags ein Felsturm nach dem anderen auf überwiegend einfacheren Wege erklommen. Der Samstag führte ins schmucke Dahner Felsenland, wo der Lämmerfelsen eine schöne Symbiose aus teils vor über 100 Jahren erstbegangenen klassischen Normalwegen, tendenziell spärlich gesicherten Routen aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, die hin und wieder auch ein mobiles Klemmgerät erfordern, bis hin zu einigen großartigen modernen Linien. In den ruhigen Abendstunden der Dämmerung ging es noch einen Ort weiter nach Hinterweidenthal und zum ikonischen Kaltenbacher Teufelstisch. Nach dessen Erkletterung über das schöne, kurz knackige Teufelsdach wurde im Stirnlampenschein Döner und Dürüm gefuttert und im Abstieg die lange Rutsche im Erlebnispark Teufelstisch mitgenutzt.

Abendbrot am ikonischen Teufelstisch

Am Sonntag folgte zur Abwechslung eine ausgedehnte Gravel- und MTB-Tour mit rund 62 km und 1100 hm über den Maimont, vorbei am gut besuchten Château de Fleckenstein, durch Bruchweiler-Bärenbach und über den Großen Eyberg hinab ins Naturschutzgebiet Moosbachtal. Ein letzter langer und gleichmäßiger Anstieg windete sich durch die sattgrüne Hügellandschaft hinauf zu einem Militärgelände am Braunsberg, bevor jenseits über Trails und Forstwege wieder der Campingplatz am Mühlweiher bei Fischbach erreicht wurde. Vor Antritt der Heimreise wurde am Montag noch der sonnig ausgerichtete Hochstein besucht, wo an einem der größten Felsen des Pfälzerwaldes eine großartige moderate Route neben der nächsten auf Aspiranten wartet und sich die dem Sandstein mittlerweile sehr vertrauten Leiber elegant emporarbeiteten.

Gravel- und MTB-Tour durch die Südpfalz

Spätsommerfahrt 2021

20 Nov 2021

Wenig später fanden fanden fünf Gebirgsaspiranten der Weißenburger Alpenvereinsjugend inmitten diverser beruflich-universitärer Verpflichtungen Ende September ein einwöchiges Fenster zur bergsportlichen Betätigung. Nach der nächtlichen Anreise nach Tour (1470 m) bei Chamonix und einem Vormittagsschläfchen im Arrière der beiden Fahrzeuge stand zum Auftakt die klassische Einstiegshochtour im Mont-Blanc-Massiv an. Bei schwülem Spätsommerwetter führte der Aufstieg mit stetem Blick auf die anvisierte Aiguille du Tour über die schier endlose rechte Seitenmoräne des Glacier du Tour zum Refuge Albert 1er, wo eine Woche zuvor bereits das Ende der Sommersaison eingeläutet wurde, aufgrund des guten Wetters jedoch reger Wochenendbetrieb herrschte und man froh war, noch einige freie Plätze im Winterraum zu finden. Die gewählte Aufstiegsroute führte am frühen Samstagmorgen über die rechten Flanken des weitläufigen Gletscherplateaus hinauf zum Col Supérieur du Tour, um pünktlich zum Sonnenaufgang auf das östlich anschließende Gletscherbecken des Plateau du Trient überzugehen. Mit sich langsam lichtendem Dunst und zunehmender Höhe öffnete sich der Blick auf die Walliser Alpen, eingerahmt von Weisshorn und Grand Combin. Der felsige Gipfelaufbau der Aiguille du Tour (3542 m) ist von der Ostseite auf verschiedenen Wegen unwesentlich differierender Schwierigkeit zu bewältigen, gewählt wurde eine Variante mit einer längeren nordwestwärtigen Querung im Mittelteil um zuletzt über den Nordostgrat auf den höchsten Punkt zu gelangen, der einen fantastischen Ausblick auf den Mont Blanc und bis ins französische Flachland eröffnete. Mit stetig zunehmender Bewölkung wurde abgestiegen und mit den ersten Regentropfen der Parkplatz erreicht. Die verbleibenden Stunden des Tages wurden mit Einkaufen, einem Picknick am traumhaft gelegenen Lac de Passy und Kochend am Campingplatz verbracht.

Ein Bild das Menschen, Berggipfel, Eis und variszische Granitoide zeigt

Vermeidung der angekündigten Niederschläge und Erholung der unteren Körperhälfte bot an den folgenden Tagen das Haut Val Durance in der Umgebung von Briançon mit einer unendlichen Sportkletterauswahl. Der Auftakt wurde hierbei an Kalkwänden im Vallée de la Clarée gemacht, gefolgt vom traumhaft abgeschieden hoch über der Durance gelegenen, sonnenverwöhnten Quarzitbollern des Rocher Barons und einem abschließenden Besuch der Süd- bis Südwestwände unterhalb der Festungs “Fort du Randouillet” östlich oberhalb von Briançon.

Sportliches Vertikalvergnügen im Haut Val Durance

Da für Donnerstag die beste Wettervorhersage der ganzen Woche winkte, ging es noch am Dienstagabend mit einem ausgiebigen Pizzastop in Turin durch das Aostatal ins Valsavarenche (Parkplatz 1977 m), um am Mittwoch zum Winterraum des Rifugio Vittorio Emanuele II (2753 m) auf dem Normalweg des Gran Paradiso aufzusteigen.

Bei sternenklarer Nacht führte die Route durch ein kleines Tälchen, stets dem Bach folgend, zum Fuß des Ghiacciaio del Gran Paradiso, der dank des jüngsten Neuschnees gut und sicher zu begehen war und anschließend über das untere flache Gletscherbecken und den felsigen linken Rand einer Steilstufe auf die südliche Schulter auf knapp 3800 m, wo erstmals die Madonna und der dahinter liegende Hauptgipfel ins Sichtfeld rückten. Auch der obere Steilaufschwung des Gletschers wies nur kurze apere Stellen auf, so dass es weiter zügig voran ging. Beim Übergang in die Gipfelfelsen wurden die Steigeisen deponiert, woraufhin zunächst querend und zuletzt abseits der zur Madonna führenden zahlreichen Sicherungsstangen durch eine kleine Verschneidung und den kurzen, flachen Gipfelgrat einsam und allein der Hauptgipfel (4061 m) erreicht wurde. Von diesem für die meisten ersten 4000er offenbarte sich um halb acht bei nahezu wolkenfreiem Himmel dank der vorgelagerten Position des Berges ein gewaltiges Panorama, das von den Seealpen über Dauphine, Vanoise, Mont Blanc und das Wallis bis zur Bernina reichte. Auch der mit allerlei Stahl erreichbare Madonnengipfel konnte natürlich nicht ausgelassen werden, um anschließend allseits beglückt auf identischem, mittlerweile jedoch illuminiertem Wege abzusteigen. Noch am Nachmittag tingelte man einige Stunden in Richtung Heimat, um des Abends am Südende des Lago d’Orta zahlreiche wohlverdiente Pizzen zu vertilgen. Freitag und Samstag brachten schließlich noch einige Kletterfreuden am Haldenstein im Churer Rheintal, bevor die Tour wie bereits 2018 am Ostufer des Walensees ihr Ende fand.

Hochtouren im September 2021

18 Sep 2021

Das erste Septemberwochenende brachte das zu diesem Zeitpunkt zweifelsfrei frischeste Sektionsmitglied gemeinsam mit zwei Jugendleitern und einem Studienfreund auf den Monte Rosa. Zur kurzfristigen Akklimatisation wurde die Anfahrtsnacht noch auf dem Furkapass verbracht und am nächsten Morgen mit dem Auto die verbleibende Strecke nach Täsch (1439 m) im Mattertal zurückgelegt. Von dort ging es mit dem Mountainbike durch Zermatt und anschließend zu großen Teilen schiebend auf den Riffelberg in Richtung Gornergrat, bevor eine lange querende Abfahrt zum Gornergletscher führte, über den schließlich die neue Monte-Rosa-Hütte (2883 m) erreicht wurde. Frühmorgens startete sonntags der lange Aufstieg über die Flanken und Abbrüche des Monte Rosagletscher bis zum Silbersattel auf 4519 m, wobei sich im Laufe der Dämmerung und mit zunehmender Höhe der Blick vom Matterhorn über Weißhorn und Dom bis zum Grand Combin und dem Mont Blanc weitete. Die letzten hundert Höhenmeter führten durch die steile Eisrinne des klassischen Normalweges in Richtung Grenzgipfel und zuletzt über den Grat zur Dufourspitze, mit 4634 m zweithöchster Berg der Alpen. Vorbei war mit Erreichen des Gipfels allerdings noch lange nicht, bis Täsch waren immerhin noch 3600 hm Abstieg auf knapp 30 km Strecke zurückzulegen. Somit wurde um halb 10 abends die Rückreise nach Weißenburg angetreten und sich gegen halb sechs am nächsten Morgen für knapp eine Stunde zur Ruhe gelegt, um ausgeruht in die neue Arbeitswoche zu starten.

Morgendliches Panorama vom Mont Blanc bis zum Weißhorn

Abseilen in der Nordrinne hinab auf den Monte Rosagletscher

In Anbetracht der erfolgreichen Akklimatisation auf der Monte Rosa und des erneut fantastischen Wochenendwetters wurde sich für das Folgewochenende in nur geringfügig veränderter Besetzung kurzfristig für einen Besuch des Mont Blanc entschieden. Die gewählte Route führte von les Bossons (1100 m) entlang des Glacier des Bossons mit der tiefsten Gletscherzunge der Alpen zum gewaltigen Gletscherbruch “la jonction”, wo sich die großen Gletscherströme zwischen Dôme du Goûter und Mont Blanc du Tacul kreuzen und ein unübersichtliches Labyrinth aus Spalten und Seracs den Weiterweg zum Refuge des Grands Mulets erschwert. Schon seit vielen Jahren ist die Hütte aufgrund der zunehmenden Ausaperung und des dadurch komplizierten Zugangs nur noch von Mai bis Juli bewirtet, weshalb Anfang September absolute Stille und Einsamkeit genossen werden konnte. Nur noch zu zweit begann am Sonntag um halb zwei der Aufstieg über die überwiegend 40 bis 45° steile Nordkante des Dôme du Goûter über die Pointe Bravais bis zum Col du Dôme. Dank jüngerer Neuschneefälle lag auf der zumeist noch deutlich spürbaren Eisoberfläche eine Schicht einigermaßen griffigen Trittschnees, der den Aufstieg wesentlich erleichterte. Anschließend führte die restliche Route vorbei am Vallotbiwak über den langen Bossesgrat zum Gipfel, wo sich dank des zeitigen Aufbruchs ein gigantischer Tiefblick über die Walliser Alpen und zur Barre des Écrins öffnete. Nach über einer Stunde Gipfelpause inklusive Powernap ging es auf dem klassischen Normalweg, der im Frühjahr eine beliebte Skitour darstellt, über das Grand und Petit Plateau sowie die von großen Spalten gezierten Steilstufen der Grandes und Petites Montées zurück zur um die Mittagszeit erreichten Hütte.  Nach einem gemütlichen Nachmittag und einer erholsamen Nacht galt es am Montag erneut einen Weg durch das Spaltenwirrwarr der Jonction zu finden und die kurzweilige Heimreise zu bewältigen.

Die Nordkante des Dôme du Goûter

Letzte Schritte zum Dach der Alpen

Sommerfahrt 2021

13 Aug 2021

Die alljährliche Sommertour wurde in dieser Saison auf zwei Fahrten aufgesplittet, die erste Mitte August und eine weitere Ende September. Bei ersterer wurden vom 13. bis 22. August als Ziele die Silvretta und die östlichen Schweizer Alpen auserkoren. Auf dem Programm stand dabei eine breite bergsportliche Palette von Bouldern und Klettern bis hin zur Hochtour.

Los ging es deshalb freitags zu dritt mit vollgepacktem Auto in Richtung Landeck, wo uns ein Campingplatz als erstes Basislager dienen sollte. Auf dem Weg nutzten wir die Gelegenheit, uns im Klettergarten Starkenbach warm zu klettern, was bei 30°C im Schatten relativ schnell gelang. Am Abend wurde die Gruppe durch zwei Nachzügler erweitert. Zum Abendessen gab es anschließend selbstgemachte Kaspressknödel, zur kulinarischen Anpassung an das fremdartige und ungewohnte Nachbarland. Am nächsten Tag ging es entlang der Silvretta-Hochalpenstraße zum Bouldern in den Silvapark, wo wir in der Sonne brutzelnd einige schöne Boulder zogen (wäre der Andrang auf Campingplätze in Pandemiezeiten etwas geringer, hätten wir auch am schönen Kops Stausee direkt neben dem Boulder-Gebiet unsere Zelte aufschlagen können).

Bouldern im Silvapark

Bouldern im Silvapark

Zurück am Campingplatz in Landeck wurde unsere Gruppe für die anstehende Hochtour durch drei weitere Bergbegeisterte komplettiert, die von einer Hochtour auf den Piz Kesch (3417 m) aus der Schweiz zu uns kamen. Für die nächsten beiden Tage war die Besteigung des Piz Buin (3312 m) von der Wiesbadener Hütte geplant. Aufgrund der schlechten Wettervorhersage für den Sonntag entschieden wir uns jedoch anstelle der Besteigung des Piz Buin für eine erweiterte Tour nach dem Hüttenzustieg am Samstag auf die Dreiländerspitze (3197 m). Das doch noch recht gute Wetter am Sonntagvormittag nutzten wir für einen Abstieg über das große Rad und den Radsee, wo ein Teil von uns ein Bad genießen konnte. Zurück am Auto wurden wir dann von Hagel begrüßt, was die Verabschiedung eines Großteils der Gruppe beschleunigte.

Gipfelglück auf der Dreiländerspitze

Gipfelglück auf der Dreiländerspitze

Die Crew der Sommerfahrt vor Silvrettapanorama

Die Crew der Sommerfahrt vor Silvrettapanorama

Weiter ging es zu dritt zunächst auf einen Campingplatz nach Feldkrich, von wo wir eigentlich in Vorarlberg Sportklettern wollten. Nach einer regnerischen Nacht und wenig Aussicht auf Wetterbesserung in den nächsten Tagen, beschlossen wir nach einer Alternative für die nächsten Tage zu suchen, bevor wir uns wieder mit zwei Wochenendurlaubern in der Schweiz treffen wollten.

Schnell wurde klar, dass es nach Italien gehen sollte, wo gutes Wetter und Pizza lockten. Die Wahl fiel auf das Val di Mello zum entspannten Klettern und Bouldern bei sommerlichem und vor allem stabilem Wetter. Tagsüber am Seil im Gebiet Sasso Remenno und sobald sich das doch recht beliebte obere Tal am Abend leerte, waren wir dort bouldern (falls die Finger noch Haut übrig hatten) und gönnten uns eine Abkühlung in einem der wunderschönen Seen. Das spontane Vorhaben einer weiteren Hochtour auf den Monte Disgrazia mussten wir leider schnell wieder begraben, da bei der Verabschiedung am vorherigen Wochenende ein Teil der Hochtourenausrüstung im falschen Auto gelandet wa Den letzten Abend ließen wir mit einer angemessenen Nahrungsmittelzufuhr in Form von 6 Pizzen für 3 Personen zuzüglich einiger belegter Brote, weil der Hunger nach den Pizzen noch zu groß war, ausklingen.

Abendstimmung im Val di Mello

Abendstimmung im Val di Mello

Am Freitag ging es wieder zurück in die Schweiz, wo wir uns mit drei Mitfahrern in den Glarner Alpen trafen. Für zwei war das Ziel am Folgetag eine Tagestour über den Ostgrat auf den Tödi (3613 m) mit 3000 hm im Auf- und Abstieg. Nach Aufbruch um halb fünf in Tierfed (807 m) ging es zügig vorbei an der Fridolinshütte und über den Hinteren Rötfirn durch äußerst brüchiges Steilgelände in die Grünhornscharte (~2950 m). Der nun folgende meist einigermaßen kompakte Ostgrat mit seinen abweisend geschichteten Kalkplatten wurde insbesondere im unteren Teil abschnittsweise im Wechselvorstieg und nach oben hin überwiegend seilfrei geklettert (Schlüsselstelle ~ V). Gegen halb zwei auf dem Gipfelplateau des Tödi angekommen war der Weg zum Hauptgipfel Piz Russein nicht mehr weit. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast folgten zunächst gut 1300 hm Abstieg über den äußerst zerrissenen Bifertenfirn, ein kurzer Wiederaufstieg zur Grünhornhütte, der heute als Museum eingerichteten ersten Berghütte des SAC, und der lange Weg zurück zum gegen 19:30 erreichten Ausgangspunkt. Die anderen vier von uns wollten es etwas gemütlicher angehen und entschieden sich für Mehrseillängen-Kletterei am Signalstock am Klausenpass. Das stellte sich jedoch schon beim Zustieg aufgrund der anspruchsvollen Wegfindung, des brüchigen Gesteins und zahlreicher in Position überholender Ziegen als Wegbegleiter als weniger entspannt heraus als gedacht. Nach gut vier Stunden Aufstieg und Einstiegssuche wurden demnach nur noch fünf Seillängen geklettert und anschließend direkt über die Route wieder abgeseilt. Dadurch waren wir erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder am Auto, wo bereits mit dem Abendessen auf uns gewartet wurde.
Nach den Erlebnissen freuten wir uns alle auf unsere Schlafsäcke und eine ruhige Nacht unter freiem Himmel, die jedoch jäh vom Regen unterbrochen wurde. Mitten in der Nacht kam es somit noch zu einem uuunheimlich spaßigen Umzug und Zeltaufbau. Zum Abschluss der Fahrt badeten wir Sonntag auf der Heimreise noch eine Runde im Bodensee und fuhren nach einer ausgiebigen Bouldersession zurück nach Hause.

Der obere Teil des Tödi Ostgrates vor dem Bifertenfirn

Der obere Teil des Tödi Ostgrates vor dem Bifertenfirn

Sommerfahrt 2020

10 Sep 2020

Die in den Sommermonaten erfreulich moderate Inzidenz erlaubte einer eingespielten sechsköpfigen Gruppe im Zeitraum vom 22. August bis 04. September einige Tage des gebirgigen Zeitvertreibs. Den Auftakt machte ein vertraut maximalstrukturierter Aufbruch, gekennzeichnet von plötzlichem Platzmangel und spätabendlicher Dachboxmontage, so dass noch einige Stunden verstreichen sollten, bis die dreiköpfige Vorhut die südwärtige Fahrt in die Nacht antrat. Eine frühmorgendliche Erholungspause nahe Erwald wurde mit Anbruch des neuen Tages jäh von lokalen Ordnungshütern unterbrochen und die junge Gebirgsschar unter Ankündigung diversester Anzeigen und Strafen ihres Ruheplatzes verwiesen. Über den Fernpass und hinab ins Oberinntal führte der weitere Weg ins Oberengadin, wo kurz vor Maloja an einem Sportklettergarten oberhalb des Silsersees der Auftakt in die vertikalen Leibesübungen zelebriert wurde. Durch ein kurzes Gewitter vom Fels verscheucht wurde noch ein erfrischendes Bad im See genossen und die Ersteigung des Pizzo Tambo oberhalb des Splügenpasses geplant, noch bevor die drei Nachzügler am nächsten Abend die Kleingruppe ergänzen sollten. Knapp zwei Stunden später begann in der Abenddämmerung der Aufstieg über die Ostseite des höchsten Berges der nach ihm benannten Tambogruppe. In mittlerweile völliger Dunkelheit richtete man sich etwas später nahe eines Sees unterhalb eines östlichen Vorgipfels heimelig für die Nacht auf Sonntag ein und genoss heiße nach Italien reimportiere Pasta. Unerwartete Tücken beschränkten sich hierbei auf vom Winde verwehte und von Felsen aufgeschlitzte Schlafunterlagen.

Dank des abendliches Anstiegs trennten nurmehr knapp 600 hm vom anvisierten 3279 m hohen Gipfel. Über sich kläglich an die Bergflanke klammernde Gletscherreste und eine kurze und einfache steilere Felspartie konnte der Höhepunkt erreicht und bei gigantischen Sichtweiten von bis zu 50 m das allumfassende Panorama genossen werden. Es folgten ein zügiger Abstieg und die kurvige Abfahrt zum Strand von Novate Mezzola unweit des Nordostendes des Comer Sees, wohin wenig später auch das verbleibende Personal eintraf.

Für die nächsten zwei Übernachtungen bot der Campingplatz Acquafraggia eine Bleibe. Ziel des Folgetages waren die Placche del Boggia im Val Bodengo, wo reibungsintensive Plattenkletterei bis zur Schwierigkeit 6a an geneigten, etwa 200 m hohen Granitplatten dem diskrepant genussvollen Wiedereinstieg in die Mehrseillängenkletterei dienten. Anschließend wurden Pläne für die folgende Schönwetterperiode geschmiedet, wobei man sich für eine Inspektion der Umgebung des Albignastausees entschloss. Mit Biwakgepäck für drei Nächte, vollständiger Trad-Kletterausrüstung sowie Steigeisen und Pickeln beladen gondelte man am Dienstag hinauf zum See und fand einen idyllischen Platz oberhalb des Westendes der Staumauer. Noch am selben Tag wurde auf unterschiedlichen Wegen die nahe Spazzacaldeira bestiegen und zum fulminanten Tagesabschluss die filigrane und prominente Felsformation Fiamma in allerbestem Granit erklettert, dank später Stunde sogar in völliger Einsamkeit. Der Mittwoch wurde in Zweiergrüppchen verbracht. Ziele waren Klettertouren durch die Ostseite der Spazzacaldeira sowie über die Vergine auf den felsigen Gipfel Al Gal und eine Wanderung zum Pizzo Eravedar westlich oberhalb des Südendes des Stausees. Die hervorragenden Nah- und Fernblicke reichten nördlich über die Bündener Alpen und westlich über die Bergellriesen Pizzo Cengalo und Badile, bis zur 150 km entfernten Monte Rosa. Das östliche Panorama beherrschte die Cima di Castello (3379 m), Ziel des nächsten Tages.


Aufgrund der mit 1500 hm im Aufstieg und 15 km Länge nicht wenig umfangreichen Tour ging es noch vor dem ersten Tageslicht hinab über die Staumauer und rauf zur Albignahütte. Der zunächst noch gut markierte Weg führte anschließend wieder hinab zum See, über einen Wildbach und steil querend unterhalb der Punta da l’Abigna entlang. Über blockige Seitenmoränen wurde auf etwa 2900 m Seehöhe der im Mittelteil stark verspaltete aber niemals sehr steile Gletscher Vadrec dal Castel Nord erreicht. Diesen südsüdostwärts bergan querend gelangt man über die Scharte Bocchetta dal Castel auf den kleineren, kaum Spalten führenden südlichen Castel-Gletscher. Über kleinere perennierende Schneefelder und zuletzt einfache Blockkletterei wird über die Westseite der Zugang zum Gipfel gewährt. Der ostwärtige Blick über die Steilabstürze des Fornogletschers hinweg wird durch die gewaltige, aus dieser Richtung düster erscheinende Berninagruppe und die nahe Monte Disgrazia beherrscht. Dazwischen lockte die Monte Cevedale mit ihren sanften weißen Reizen. Der Rundblick reichte weiter über die Bergamasker Alpen, Wallis mit Mischabelgruppe und die Berner Alpen, ein, angesichts der für die Hälfte der Teilnehmenden ersten Hochtour, überaus erfreuliches Panorama. Der lange Abstieg inklusive 200 hm Gegenanstieg erforderten nochmals Durchhaltevermögen, die sehr guten Verhältnisse und beeindruckende Umgebung garantierten dabei frohen Mut. Der Wetterbericht versprach noch eine letzte trockene Nacht und anschließenden Starkregen, so dass am nächsten Morgen ein frühzeitiger Aufbruch bevorstand, damit im Tal noch Gelegenheit blieb sich von der ersten zu universitären Verpflichtungen Heimkehrenden zu verabschieden.


Der einsetzende Regen verdrängte die verbleibenden fünf für eine Nacht aus den Alpen, vielversprechende Witterungsbedingungen für die nächste Woche boten lediglich einige Teile der französischen Alpen. Zunächst stand jedoch eine Visite in Mailand an, mit ausgedehntem Stadtspaziergang, viel gefrorenem Dessert und einer preiswürdigen Nebenstraßenpizzeria. Die Nacht wartete mit für Zeltübernachtungen unangenehm intensiven und nahen Gewittern auf, wobei offenbar und erfreulicherweise attraktivere Ziele für die herabschießende Funkenentladung zur Verfügung standen.

Am Samstag ging es weiter durchs Pobecken, vorbei an Turin, durch das Susatal und über den Col du Mont Cenis hinab ins französische Haute-Maurienne, bedacht auf Umgehung der ausgewiesenen Corona-Risikogebiete. Abends konnte in Lanslebourg noch der lokale Kletterführer und ein heimeliger Platz auf dem ruhigen Campingplatz ergattert werden, wobei das kalte und trübe Wetter am nächsten Morgen die Nutzung des ersteren leider aufs nächste Jahr verschob. Nichts wie raus aus den Zentralalpen ging es also, vorbei an der Chartreuse und ihrem souterrainen Höhepunkt der Sommertour 2018 und entlang der Isére ins voralpine Vercors.

Noch am Sonntag konnte dort erfreulicherweise ein Kletterführer ergattert werden, der inmitten all der zahlreichen großen und kleinen Kalkwände direkt zum Klettergarten Pas de l’escalier lotste. Einige eher kürzere Routen inklusive ansehnlichem Dyno später brach die Dämmerung herein und der kommunale Campingplatz von Saint-Jean-en-Royans gewährte Bleibe für die nächsten Nächte. Montägliches Kletterziel waren die Gorges d’Omblèze im südlichen Vercors. Bei idealen zugig-kühlen Verhältnissen konnten direkt am klaren Bach einige schöne und lange Routen von 6a bis 7a+ gezogen werden. Der Dienstag führte in die entgegengesetzte Himmelsrichtung zu den berechtigterweise bekannten Wänden von Presles. An diesem Tag stand allerdings noch einmal Sportklettern auf dem Programm, hoch über der Schlucht bot ein relativ junger aber dennoch äußerst umfangreicher Klettergarten eine vielseitige Auswahl erstklassiger und aussichtsreicher, dank Südausrichtung auch äußerst schweißtreibender Kletterei. Dem würdigen Vercors-Abschluss dienten nach einer weiteren Nacht die Routen Désirée (180 m, 9 SL, 6a+) und Super Crack du Dessert (240 m, 11 SL, 6b+). Aufgrund von Zeitproblemen gelang der Dreierseilschaft in der erstgenannten Linie leider kein Durchstieg und es wurde bei Absehbarkeit des Zeitmangels auf halber Wandhöhe abgeseilt. Der Höhepunkt stellte bis hierher wohl zweifelsfrei der pittoreske Quergang im unteren Teil dar. Die zweite Tour bot ein bemerkenswert abwechslungsreiches Halbtagsvergnügen, das sich zielstrebig durch die allerbesten Felspartien windete. Die Kollegen unten wieder eingesammelt wurde sich bereits etwas gen Heimat orientiert und die Nacht in der nördlich benachbarten Chartreuse verbracht.

Der letzte vollständige Reisetag begann mit einem kurzen Stadtbummel in Chambéry, Librairie-Stöberei und der Befreiung gestohlener Proletensneaker und führte schnurstracks weiter ins Massiv des Bauges. Finales vertikalsportliches Subjekt stellten hier die Tours Saint-Jacques dar. Am südlichen, komplett freistehenden Turm führten vier Seillängen bis 6b einmal spindelförmig um die halbe Felsnadel herum und abschließend über die herrlich ausgesetzte Verschneidungskletterei der Schlüssellänge auf den Gipfel. Nach abgeschlossener Aussichtswürdigung konnte noch rechtzeitig vor der absoluten Ginger-Brutzelung abgeseilt werden. Ausgerechnet beim allerletzten Abseilvorgang löste sich noch ein größerer Stein, der nach etwa 20 m Fallhöhe den Abseilenden am Oberarm traf. Der Helm bewahrte wohl vor Schlimmerem. Nach diesem schmerzhaften Abschluss von zwei Wochen Gebirgsaktivität lockte jedoch der nahe Lac d’Annecy mit seinem kühlen Nass, bevor es am Freitag wieder zurück nach Hause ging.

Sommerfahrt 2019

16 Aug 2019

Für das alljährliche Highlight der Jugendtouren wurde sich im geographischen Kontrast zur Westalpentour des letzten Jahres auf einen Aktivitätenschwerpunkt im östlichen Südalpin entschieden. So traf sich am Abend des 28. Juli eine Gruppe von elf jugendlichen Freunden des Outdoorsports im slowenischen Bovec, gelegen im Soča Tal der Julischen Alpen, darunter einige bereits langjährige Reisegenossen aber auch mehrere in diesem Rahmen neue Teilnehmer.

Die meteorologischen Bedingungen waren zunächst nicht großartig aber dennoch relativ stabil, so dass wir uns zum Tourenauftakt für den landschaftlich reizvollen, technisch nicht allzu schwierigen, aufgrund längerer sicherungsfreier Abschnitte aber nicht zu unterschätzenden Klettersteig durch das große Felsenfenster in der Westschulter des Prisojnik entschieden. Der Steig zieht durch den westlichen Teil der steilen Nordwand des 2547 m hohen Berges. Zunächst aufgrund leichten Nieselns noch in Regenmontour unterwegs konnten wir uns dieser bald entledigen und die Kletterei, sowie die Aussicht auf die nordöstlich gelegenen Karawanken genießen. Höhepunkt der Tour ist die Durchsteigung des etwa 80 m hohen und 40 m breiten vorderen Felsentors. Nach diesem entschloss sich ein Teil der Gruppe bis auf den noch etwa eine Dreiviertelstunde entfernten Gipfel zu steigen, während der Rest über die Südwestflanke zurück zum Vršič-Pass abstieg. Erfreulicherweise wurden wir auf dem Gipfel mit kleinen Wolkenlücken belohnt, beim Abstieg über Edelweiß-reiche Hänge zeigten sich sogar die Sonne und der nahe Triglav.

International bekannt ist das Tal insbesondere auch für die spannenden Kajakstrecken, mit denen die Soča aufwarten kann. So paddelten wir am nächsten Tag von Bovec aus im eiskalten Wildwasser im Grad I-II durch das tiefe Tal vorbei am Boka-Wasserfall bis Srpenica, bevor wir auf den nachfolgenden Weltcupstrecken mit unseren 3 aufblasbaren Booten an unsere Grenzen gekommen wären. Da das Wetter gut und der Tag noch nicht zu alt war, wanderte der Großteil der Gruppe noch zu schönen Aussichtspunkten auf das Soča-Tal und den zuvor vom Fluss bestaunten Boka-Wasserfall, während drei warm gekleidete Gestalten für 2 Stunden im unteren Eingang des Mala Boka Höhlensystems verschwanden. Mit fast 12 km vermessener Ganglänge und einem Höhenunterschied von über 1300 m, der die Hochfläche des Kanin-Massivs mit den Tiefen des Soča-Tals verbindet, ist es eines der bedeutendsten Karstsysteme Sloweniens, das in der kurzen Zeit auch nur bruchteilhaft bis zu einem ersten Halbsiphon erkundet werden konnte.ufgrund sich wieder verschlechternder Wetteraussichten und des verbreiteten Wunschs nach Wärme und auch etwas Meer entschieden wir uns für die Weiterreise am nächsten Tag. Auf dem Weg in den verheißungsvollen Süden luden nach einem Brückensprung von gut 20 m in die Soča die Höhlen von Škocjan zu einem beeindruckenden Zwischenstop ein. Hier trifft der von Osten kommende Fluss Reka auf das SE-NW streichende Karstgebirge und verschwindet in mehreren großen Einsturzdolinen unter der Erde und erreicht erst etwa 35 km später in den Quellen des Timavo kurz vor der Adria wieder die Oberfläche. Unsere Reise führte uns weiter durch die abwechslungsreiche Karstlandschaft nach Kroatien zum im nordöstlichen Istrien gelegenen Klettergebiet Vela Draga, eine eindrucksvolle, erstaunlich unbekannte Kalkschlucht mit zahlreichen, teilweise aberwitzig dünnen Felsnadeln. An den Nadeln und Canyonwänden befinden sich zahlreiche gut abgesicherte Routen, die uns bis in den späten Nachmittag beschäftigten. Das Lager für die nächsten zwei Nächte wurde schließlich nahe Pula an der Südspitze Istriens aufgeschlagen.

Am folgenden 1. August wurde auf der gegen ein kleines Entgeld motorisiert erreichbaren Halbinsel Premantura aktiv Sonne getankt. Am Kap Kamenjak boten einige steil ins Meer abfallende Felswände und kleine Höhlen viele Möglichkeiten zum Deep Water Solo Klettern, Springen und Erkunden. Zurück am Campingplatz ging es auch dort noch ins Wasser. Stand Up Paddling wurde geübt und eine kleine Unterwasserdurchgangshöhle auf einer der Küste vorgelagerten Insel lud zu Tauchgängen ein.

Von nun an nur noch zu neunt reisten wir wieder zurück nach Slowenien, schließlich wollten wir in der nächsten Woche im kras, namensgebende Region für den Karst, noch etwas unter die Erde, ins Friaul und gegen Ende der Tour in die Dolomiten. Zunächst ging es aber nach Črni Cal zum Sportklettern. Nur wenige km südöstlich von Osp, dem bedeutendsten Klettergebiet des Landes finden sich hier am Südwestrand des Karstgebirges an einem langen Felsriegel auch zahlreiche Touren in moderater Schwierigkeit. Auf einem kleinen Felstürmchen befindet sich außerdem eine kleine Burgruine mit herrlichem Blick zur Adria und in den Golf von Triest. Das angekündigte Gewitter kam uns aus derselben Richtung entgegen, so dass wir uns beeilten einen Schlafplatz zu finden. Pünktlich zum Abendessen ergossen sich innerhalb einer halben Stunde gut 30 mm über dem Campingplatz.

Bei strahlendem Sonnenschein stand am Samstag eine Tour in die rund 6 km lange und 130 m tiefe Dimnice Jama an. Die Höhle ist über einen eindrucksvollen 40 m tiefen Eingangsschacht zugänglich und zweistöckig angelegt. Das gut begehbare, fossile, obere Stockwerk besteht aus einer langen Röhre mit mehreren großen Sälen voller Tropfsteine inklusive zweier gigantischer 22 m hoher Säulen, die zu den größten Europas gehören. An mehreren Stellen ist der Zugang in den unteren, aktiven Teil des Systems möglich, der von einem Fluss geformt und durchquert wird und in beiden Richtungen bis zu einem Siphon begehbar ist. Nach dem Wiederaufstieg ging es noch zu der bekannten Höhlenburg Predjama, ihrerseits Zugang zu einem 14 km lange Wasserhöhlensystem. Wir nächtigten auf dem traumhaft über mehrere Dolinen im Wald verteilten Campingplatz bei der Pivka Jama, Teil des weltbekannten Postojna Höhlensystems.

Fortan zu sechst zog es uns in die Karnischen Voralpen des Friaul. Nach einem obligatorischen Decathlon-Stop in Udine fuhren wir geführt vom ortskundigen Alex über den mächtigen Tagliamento zum Sportklettergarten Falesia di Anduins zum Austoben an ästhetischen Linien und schlugen anschließend in Gemona unser Lager auf. Das nächste Tagesziel war der Jof di Montasio (Montasch), gewaltige Felsbastion und höchster und dominierender Berg der italienischen Julischen Alpen. Vom Altipiano del Montasio ist er mit 1300 m Höhendifferenz recht gut erreichbar und bot nach spätem Aufbruch eine interessante Nachmittagstour. Der Weg führt zunächst gemächlich über die sich stetig versteilende Hochfläche auf der Südseite des Berges und anschließend durch schroffes, von vielen Steinböcken bevölkertes Felsenland zur östlich des Gipfels gelegenen Forca Verde. Mit stellenweise beeindruckendem Tiefblick in die Nordostwand ging es linkerhand von einem am Berg gefangen Wolkenmeer begleitet noch eine halbe Stunde über den Ostgrat zur Spitze und anschließend auf gleichem Weg wieder zurück.

Leider war der folgende Wetterbericht wieder etwas durchwachsen, folglich entschieden wir uns auf unserem Weg weiter in den Westen in den einsamen Friauler Dolomiten für einen regenfesten Klettergarten mit abwechslungsreichen Routen am östlichen Fuß der Cima dei Preti. Nach einer verregneten Nacht östlich der Civetta wollten wir ein kurzes Wetterfenster für ein paar Touren an den Cinque Torri nutzen, mussten aber leider feststellen, dass ausgerechnet nur im August die Zufahrtsstraße tagsüber gesperrt ist. Kurzerhand erstiegen wir als Alternative den 2571 m hohen Settsass westlich des Passo Falzarego über die Nordflanke und wurden mit schöner Aussicht reichend von der Sella über die Marmolada bis zum Sorapiss-Massiv belohnt.

 

Zum Abschluss wollten wir noch eine alpine Klettertour unternehmen. Unsere Wahl fiel auf die 2595 m hohe Gusela oberhalb des Passo Giau. In einer Zweier- und einer Dreierseilschaft erstiegen wir die knapp 400 m hohe Südwestwand in den Routen Dallago (V) und Pia (VI+). An einzelnen Stellen und manchen Standplätzen der Touren befanden sich ein paar geschlagene Haken, wobei die Hauptschwierigkeiten in Rissen der zweiten bis dritten Seillänge lagen. Die letzten drei Seillängen durch den breiten Gipfelaufbau teilen sich die beiden Touren. Im einfachen Klettergelände (III-IV) ist die Routenführung hier nicht mehr ganz so eindeutig, angesichts der homogenen Schwierigkeiten aber auch nicht entscheidend. Die schöne und endlose Kletterei wird uns auf alle Fälle noch oft zur Rückkehr in die Dolomiten anregen, dennoch ging der gemeinsame Urlaub hier zu Ende. Auf der Rückfahrt wurde die Hälfte noch für eine gemeinsame Wochenendhochtour mit Teilnehmern aus Tourengruppe und Jugend im Stubaital zurückgelassen, der Rest machte sich auf den nächtlichen Heimweg.

1. Slackday 2019

11 Jun 2019

Hallo Zusammen,

um das Slacklinen etwas im Weißenburger DAV zu verbreiten haben wir ein kleines Treffen geplant.
Es wird ein entspannter Nachmittag an dem jeder mal das "Slacken" ausprobieren beziehungsweise trainieren kann.

Vielleicht schaffen wir es ja einige von euch fürs "Slacken" zu begeistern :)

Nun zu den wichtigen Daten:

Wo?
Weißenburg zwischen Fahrradübungsplatz und Seeweiher

Wann?
am 28.06.2019 gegen 16:30Uhr
(Sollte das Wetter nicht mitspielen, wird der Slackday verschoben)

Wer?
alle DAV-Mitglieder die das Slacken ausprobieren wollen und natürlich auch die, die es schon können ;)

Solltet ihr auch eine Slackline zuhause haben dürft ihr diese gerne mitbringen :)

 

Wir freuen uns auf reges Erscheinen :)

Kletterfahrt nach Sachsen

22 Apr 2019

Das für Kletterkurztrips prädestinierte Osterwochenende vom 19. bis 22. April führte eine fünfköpfige Gruppe der Weißenburger Jugend inklusive sektionseigenem Ortskundigen in das sächsisch-böhmische Elbsandsteingebirge. Vom Campingplatz in Bahra nahe dem Bielatal wurde unmittelbar nach Platzbezug am Anreisetag der tschechische Teil der kreidezeitlichen Felsen angefahren. Nördlich des für die gleichnamigen Wände bekannten Ortes Tisá wurden die Felstürme des grenznahen Ortes Rájec besucht. Die Gebietsneulinge konnten sich hier erstmals mit Gestein und Sicherungsverhältnissen inklusive der traditionellen Selbstabsicherung mittels allerlei Schlingenmaterial vertraut machen und zudem Gebietskenner Uli seinen ersten Elbsandsteinturm seit einigen Jahren erklimmen. Der restliche Tag wurde bis in die Dunkelheit hinein mit der Kletterei an wohklingend benannten Formationen wie Hlásný oder Kopyto verbracht.
Zum Samstage wurde der Besuch des wohl touristischsten Teilgebietes um den mittels Fährfahrt über die Elbe erreichbaren Ort Rathen gewagt. Ziel waren die Gansfelsen gegenüber der weltbekannten Basteibrücke. Erklommen wurden fantastische und aussichtsreiche Klassiker wie der Südweg auf den Hinteren und der Gühnekamin auf den Vorderen Gansfelsen. Außerdem wurde bei Kraxelei in der Neuen Südwestwand (VIIIa) des Hinteren Gansfelsen deutlich, dass der Elbsandstein neben allerlei Riss- und Kamintouren auch großartige Wandkletterei bietet.

Das Kerngebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz war sonntägliches Tagesziel, schließlich konnte das Wochenende keinesfalls ohne einen Schrammschen Besuch an den Schrammsteinen beendet werden. An dem noch auf den nächsten südmittelfränkischen Besuch wartenden Falkenstein vorbei ging es durch das Große Schrammtor zunächst zur zugleich erklommenen Zackenkrone, anschließend auf die einen eindrucksvollen Rundumblick bietende Schrammsteinaussicht und auf den von dort bereits zu erspähenden, filigranen Felsturm namens Tante.

Als würdigen Abschluss der ostdeutschen Tour wurde das Bielatal, das mit über 4000 Routen das größte Teilgebiet der Sächsischen Schweiz ist, auserkoren. Vom schon morgens recht vollen Waldparkplatz Ottomühle ging es nur wenige hundert Meter zu den anvisierten Felstürmen, wo dank des hohen Wandereranteils unter den Besuchern und der großen Auswahl auch nur wenige Routen belegt waren. Zunächst ging es für alle über den Alten Weg auf die Schiefe Zacke. Anschließend wurde über die schöne Ostkante der Schiefe Turm und über den Westweg der Hallenstein erreicht. Auch ein Sprung darf bei einem Besuch in Sachsen natürlich nicht fehlen, vom Hallenstein führte der Pfingstsprung (3) auf den Sonnwendstein. Von diesem hinab ging es zurück zum Auto und Frischkäseeigenkreationen genießend wieder in die Heimat.

Kletterfahrt nach Finale Ligure

01 Jan 2019

Für das „Grande Finale“ des Tourenjahres 2018 standen am besinnlichen 2. Weihnachtsfeiertag zur frühen Stund‘ sieben müde Kletterer bereit (2 spontane Nachzügler sollten das Septett allerdings noch ergänzen). Um dem Winter zu entgehen, ging es durch die Schweiz und vorbei an Mailand bis an die Ligurische Küste. Der anvisierte Ort namens Finale Ligure ist ein ausgezeichneter Spot für jegliche Outdoorsport-Liebhaber, wie Kletterer und Mountainbiker, um ihren Bewegungsdrang zu allen Jahreszeiten auszuleben. An der Ferienwohnung angekommen wurden sie von milden 17 ° C, der wunderschönen ligurischen Berg- und Felslandschaft sowie einer für die Gegend typischen Art der italienischen Baukunst – Autobahnbrücken - begrüßt. Es war angerichtet und 7 Tage voller Klettergenuss in T-Shirt und (zum Teil) kurzer Hose sollten folgen.

Die löchrigen Wände boten für jeden der Gruppe Herausforderungen in Routen von 6 bis 40 Metern. Die Neigung der Touren war von Fels zu Fels unterschiedlich, wodurch sich niemand über mangelnde Abwechslung beschweren konnte und selbst eine Tour in die ligurische Höhlenwelt war mit von der Partie. Und wenn die Finger bluten sollten - oder man sich lieber die sportlichen Menschen ansah als selbst einer dieser zu sein - hing eine Hängematte an einem felsnahen, sonnigen Plätzchen bereit.

Am Silvesterabend war der bekannte Rocca di Corno das letzte felsige Ziel der Reise. Wie an jedem Tag, wurde auch dieser bis zur letzten Stunde genutzt. Dies hatte tausende Fotos von wunderschönen Sonnenuntergängen, die ein oder andere Hungererscheinung sowie mangelndes Licht beim Zusammenpacken des Equipments und beim Abstieg zur Folge. Aber wer die Touren der Jugend kennt, ist auf jeden Fall immer mit einer Stirnlampe gewappnet.

Um uns an unserem letzten Abend gebührend zu verabschieden, organisierten die Bewohner von Finale Ligure eigens für die neun Kletterer der Sektion eine riesige Party mitten auf dem Marktplatz. Wie die Italiener so sind, luden sie uns natürlich auf eine Pizza ein … ja okay, die Pizza musste natürlich jeder selbst bezahlen. Und ja, die Party findet auch jedes Jahr am 31.12. dort statt – mit und ohne uns. Aber das Feuerwerk und die gute Stimmung genossen wir trotzdem. Wir feierten noch in die Nacht hinein, woraufhin es am nächsten Morgen wieder in die Heimat ging.

Wir sehen uns wieder nächstes Jahr, Finale Ligure!

Sommerfahrt 2018

25 Nov 2018

Zur diesjährigen Sommerfahrt fand sich eine Gruppe von insgesamt acht Reisenden zusammen, um gemeinsam den Alpenraum Frankreichs, Italiens und der Schweiz zu erkunden. Nach Erstellung eines höchst professionellen Umfragebildes wurde sich gemeinschaftlich auf die Westalpen als Ziel, sowie nebst Klettern und Bouldern auf die Miteinbeziehung alpinistischer Tätigkeiten in den Aktivitätenkonsens geeinigt.

Tourabschluss am Thunersee

Zu Beginn noch zu fünft fuhren wir somit eines sonnigen Sommermittages direkt ins Herz des kalkigen, französischen, voralpinen Massivs der Chartreuse. Neben diverser Klettermöglichkeiten kann diese mit einigen der bedeutendsten Karstsysteme der Welt aufwarten. Zur Vorbereitung auf diese und zur Einstimmung in den Urlaubsmodus besuchten wir nach der ersten Nacht auf dem Campingplatz von Saint-Laurent-du-Pont die Gorges de Crossey, eine gut 1 km lange und 100 m breite, trockene Kalksteinschlucht mit einigen Felswänden auf beiden Seiten. Nach dem Erklimmen einiger feiner Sportkletterrouten wurde eine Abseil- und Aufstiegsübung eingelegt, um einen angemessenen seiltechnischen Kenntnisstand für die am Folgetag geplante Tour unter Tage sicherzustellen. Mit fortschreitender Uhrzeit zwang uns die Sonne noch auf die andere Talseite, wo wir uns an einigen hinter dichtem Wald versteckten und scheinbar etwas in Vergessenheit geratenen, staubigen aber dennoch nicht ganz unlohnenden Touren verausgabten. Zurück am Campingplatz lud der unmittelbar vorbei fließende, fast schon eiskalte Fluss zu einer Erfrischung ein. Die kühle Temperatur resultiert aus der kurzen Distanz zum Karstsystem des Dent de Crolles, aus dessen unteren Eingang, dem Guiers Mort, der gleichnamige Fluss entspringt. Der Dent de Crolles, ein schroffer 2062 m hoher Berg der mit seinem steilen Gipfelplateau und großer Ostwand über 1800 m über dem Val d’Isère thront, war auch unser Ziel für den nächsten Tag.

In seinem Inneren verbirgt sich ein Karstsystem mit 60 km bekannter Gänge, die 11 separate Eingänge auf einem Höhenunterschied von insgesamt 690 m verbinden. Auch kletterhistorisch ist es ein bedeutender Ort, da hier in den Jahrzehnten seit dem Beginn der systematischen Erforschung während des 2. Weltkriegs der erstmalige Einsatz von Einseiltechnik (SRT), Prusik-Knoten, Nylon-Seilen und mechanischen Steigklemmen durch Forscher wie Fernand Petzl stattfand. Unsere Tour begann am Parkplatz des Col du Coq auf 1434 m. Nebst vollständiger Höhlen- und Steigausrüstung beinhaltete unser Gepäck auch noch sämtliche Notwendigkeiten für eine anschließend angestrebte Biwakübernachtung inklusive haute cuisine auf dem Gipfel. Unter Tage nicht benötigtes Gepäck deponierten wir auf etwa 1700 m nahe der Weggabelung zum Trou du Glaz, unserem Zugang zum System auf der Westseite. In den folgenden 9 Stunden zogen wir durch große Galerien, schmale Klüfte, enge Schlufe und versinterte Hallen, seilten ab und querten in unzähligen Schächten, bis wir auf der Südostseite an der Grotte Annette Bouchacourt mit gigantischem Ausblick auf den Alpenhauptkamm und das weit unter uns liegende Val d’Isère wieder das Tageslicht erreichten. Der noch anstehende gepäckreiche Gipfelanstieg führte uns schließlich nahe an die Belastungsgrenze und wir fielen nach wohlverdienten Gipfelnudeln in den Schlaf. Der nächste Morgen belohnte uns für die abendlichen Anstrengungen mit einem farbenfrohen Sonnenaufgang zwischen Mont Blanc und Massiv des Écrins.

Wegfindung im System des Dent de CrollesGerrit am Gneis des Aostatals

Letzteres bot uns nach dem Abstieg und der Weiterfahrt noch am selben Tag ein ausgiebiges Bad im Gletscherfluss unterhalb der Meije, einer der schwierigsten Gipfel der Alpen. Ihr gegenüber fuhren wir auf den Col du Gabalier und spazierten auf einen kleinen Zwischengipfel auf etwa 2750 m in Richtung Grand Gabalier. Von dort zeigte sich die markante vergletscherte Nordseite der 4102 m hohen Barré des Écrins, ihrerseits südlichster und westlichster Viertausender der Alpen. Bei einem Spaziergang sollte es allerdings bleiben, kaum eine halbe Stunde später fuhren wir durch ein heftiges Hagelgewitter, das das Massiv an diesem Tag nicht mehr verlassen würde. Wir ließen uns daher für die folgenden beiden Nächte östlich von Briançon im Vallée de la Clarée nieder. Über den kleinen Pass Col de l’Echelle erreichten wir am Folgetag das ruhige und malerische Vallée Etroite im Massiv des Cerces, Heim zahlreicher klassischer und alpiner Mehrseillängen. Wir entschieden uns für eine gut abgesicherte 7 Seillängen - Tour im VI. Grad an der Paroi des Militaires.
Um den nachkommenden Fahrtteilnehmern die Anreise zu verkürzen orientierten wir uns bald in nordöstlicher Richtung und überquerten nach einem letzten französischen Sportklettertag am herrliche einfache und mittelschwere Kletterei bietenden Quarzitfelsen Rocher Baron die Granze nach Italien. Angekommen am Kletterziel des nächsten Tages, einem großen Serpentinitfelsen bei Caprie im Valle di Susa wurden wir leider damit überrascht, dass dieser aufgrund von Sicherheitsbedenken gesperrt war. Rasch entschieden wir uns also dazu über Turin weiter ins untere Aostatal zu fahren. Die Ortschaft Montestrutto wartet hier mit einem großen Klettergarten inklusive Liegewiese und Restaurant auf. Durch den kompakten und griffigen Gneis führten zahlreiche sehr schöne Linien, an denen wir den Vormittag hindurch kletterten, bis die Sonne herum kam und es zu heiß wurde. Die Mittagshitze nutzten wir um weiter zum Lago Maggiore zu fahren, sicherten uns dort einen Campingplatz und verbrachten den Spätnachmittag bei Ponte Brolla im Valle Maggia, ein bekannter Austragungsort internationaler Cliff Diving Meisterschaften mit einer tiefen Schlucht zum Klettern, Baden und Springen in tiefes, blaues Wasser. Ein bildhübsches Tal weiter tankten wir am nächsten Tag noch etwas Sonne und sprangen zwischen großen Gneisblöcken im Flussbett der Verzasca hin und her, bis wir dann doch vor den tessinischen Touristenmassen flohen und uns im Val di Mello mit den mit zahlreichen Crashpads angereisten Nachzüglern trafen.

On the rocks im Val di MelloSimon am Gotthardpass

Der erste Bouldertag startete sonnig und wurde mit vielen schönen Kletterzügen von Dynos bis hin zu plattiger Reibungskletterei an der endlosen Vielfalt von Granitblöcken gefüllt. Allerdings zogen schon nachmittags verdächtige Wolken auf. Der erste Schauer zwang uns zu einer späten Mittagspause, der zweite trieb uns während eines Spaziergangs ins obere Val di Mello wieder zurück zum Campingplatz. Nachdem der weitere Wetterbericht wenig Besserung versprach, gaben wir die Pläne für die klassischen Wand- und Rissklettereien des Tales auf und zogen weiter ins Berner Oberland.

Der Weg dorthin führte uns über den Gotthardpass und sein endloses Meer granitischer Blöcke. Wir suchten uns die schönsten aus und kletterten in der Sonne bei aufgrund der Höhenlage sehr angenehmen Temperaturen. Etwas weiter, am Furkapass unternahmen wir noch eine kleine Wanderung auf den 2768 m hohen Blauberg, mit Ausblick auf den Galenstock am Rhonegletscher und das Aarmassiv im Westen. Im Haslital fanden wir schließlich den letzten Campingplatz unserer Tour, ein gut gelegener Stützpunkt für Mehrseillängen und Boulder. Die für den nächsten Tag vorhergesagten Regenschauer kamen leider wesentlich früher als erwartet und erwischten alle vier Seilschaften, jede darauf vorbereitet, mitten in der Wand. Dafür zog er auch sehr schnell wieder ab und die riesigen, viele hundert Meter hohen Platten auf der Westseite des Räterichsbodensees waren aufgrund ihrer günstigen Exposition schnell wieder trocken. So wurden die angestrebten Touren teilweise noch beendet oder alternativ die Sonne genossen und gejoggt. Am Folgetag boulderten wir am dem Grimselpass zugerechneten Sektor Kristallweg. Fantastische Kletterei bot hier insbesondere ein überhängender, mit feinen, horizontalen Rissen durchzogener Block mit griffiger Oberkante, Anstiege bis in den siebten Grad der Fontainebleau-Skala wurden bewältigt. Abends machten wir noch einen Spaziergang zur nahegelegenen Aareschlucht.

Nils vor dem GalenstockGruppenaufstellung im Haslital

Während die Reise hiermit für einige zu Ende ging, zog es die verbliebenen fünf bei zur Abwechslung sehr gutem Wetterbericht nochmal zur Kletterei ins Hochgebirge. Mit voller Biwakausrüstung auf dem Rücken stiegen wir noch bei Hochnebel ins oberhalb 2000 m gelegene Ochsental auf und verbrachten die Nacht umringt von steilen 600 m hohen Felswänden. Wie versprochen klarte es nachts auf, ein phänomenaler Sternenhimmel war das Resultat. Unser Ziel war die Überschreitung der Mittelgruppe, eine lange, ausgesetzte und aussichtsreiche klassische Gratkletterei zwischen etwa 2500 und 2650 m mit Zustieg im II. Grad. Fantastische Tiefblicke auf beiden Seiten und leichte Bewölkung auf unserer Höhe sorgten für eine unvergessliche Atmosphäre. Leider stellten wir schon bald fest, dass wir in zeitliche Schwierigkeiten geraten könnten. Damit, dass uns die im Führer angegebenen 8-10 Stunden nicht reichen würden rechneten wir im Voraus, damit, dass es über 18 werden sollten, nicht. Mit Einbruch der Dunkelheit hatten wir die Überschreitung beendet, den Abstieg jedoch noch nicht begonnen. Wir verlangsamten unser Tempo und erhöhten auf maximale Aufmerksamkeit. Die ersten kurzen Abseilstellen waren im Schein unserer Lampen schnell gefunden, zur Minimierung der Absturzgefahr nutzten wir die mit unseren Seilen maximal möglichen 60 m Abseilstrecke vollständig aus. Dank genauer Inspizierung des Abstiegs am Vorabend vom Biwak aus stiegen wir sicher und konzentriert durch etwa 300 hm Schrofengelände und fanden auch die letzte Abseilstelle, die uns um halb 3 zurück zum Biwak führte. Da wir ohnehin alle noch hellwach waren stiegen wir nachts noch zum Parkplatz auf 1350 m ab, badeten uns im Bach des Rosenlauigletschers und schliefen talauswärts am Straßenrand. Mittags wurden wir alle etwas unsanft durch das Posthorn eines Postbusses geweckt. Wir frühstückten und badeten noch gemütlich am Thunersee und da wir gerade in der Nähe waren warfen wir noch einen Blick in das Lauterbrunnental, den Stereotyp eines Trogtals, und auf die Eiger-Nordwand, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Eine abendliche Wassermelonenpause im Sonnenuntergang über dem Walensee bot schließlich einen würdigen Abschluss der Fahrt.

Simon über den Wolken an den EngelhörnernAlex mit Tiefblick an den Engelhörnern

 

Soulmoves Süd 11

29 Sep 2018

Und auch dieses Jahr sind wir wieder dabei.

In allen 3 Hallen werden wir unser bestes geben, bis die Finger nichts mehr halten können oder keine Haut mehr dran ist :D
Bericht und Bilder folgen, sobald wir alle 3 Hallen überstanden haben.


Quelle Bild: Boulderhalle E4 Nürnberg

Klettertour durch SW-Europa

07 Aug 2017

Die Sommerfahrt der Jugend hatte schon 2015 unter anderem die Verdonschlucht als Ziel. Dieses Jahr wollten wir diese wieder besuchen, allerdings nicht wie damals zum Bootfahren und Deepwatersoloing sondern primär zum Mehrseillängenklettern an den berühmten bis zu 700 Meter hohen Kalkwänden des Canyons. Zu fünft starteten wir in dem mit Ausrüstung bepackten Bogner-Bus nach La Palud sur Verdon wo unsere Vorhut bereits wartete, die sich schon in Finale Ligure auf Klettern und Sonne eingestimmt hatte. Am ersten Tag nutzten wir die perfekten Bedingungen allesamt für verschiedene Mehrseillängen, für zwei sogar die erste Erfahrung in dieser Disziplin . Am nächsten Tag ging es für die meisten zum Sportklettern in eines der Seitentäler der Schlucht, für zwei besonders Mehrseillängenhungrige direkt in die nächste Wand. Abends erkundeten wir zu Fuß zur Abwechslung einmal den das Flussbett der Verdon tief in der Schlucht und machten spontan die “Ohne Licht durch den Tunnel”-Teambildungsmaßnahme. Nachdem wir an unserem Restday weiter nach Orlu, ein kleines Dorf in den Französichen Pyrenäen nahe der spanischen Grenze gefahren waren, trafen wir dort schließlich noch drei Nachzügler, womit unsere Gruppe mit 10 Abenteuerlustigen komplett war. Mit Pfannkuchen gestärkt hieß die heutige Kletterdisziplin, wer hätte es in den Pyrenäen anders gedacht, Bouldern. In dem Gebiet oberhalb des kleinen Dorfes liegen Bruchstein- bis Haushohe Granitblöcke auf dem Waldboden verteilt wie Hinkelsteine, die mit Routen in allen Schwierigkeiten geradezu danach schreien erklommen zu werden.

Mit zwei Crashpads bewaffnet nahmen wir die Herausforderung an und testeten unser Boulderkönnen an echtem Fels.

Nachdem wir die Pyrenäen über einige Passstraßen mit bühnenreifer Szenerie überwunden hatten, erreichten wir unser nächstes Ziel, einen Campingplatz in der Nähe des weltbekannten Klettergebiets Rodellar, das wir am Folgetag besuchten. Neben seinen beeindruckenden Felstoren und Felsen direkt neben dem im August beinahe ausgetrockneten “Río Mascún” bietet dieses Klettergebiet nicht nur erstklassige Routen, sondern auch für alle eine verdiente Abkühlung nach der Anstrengung im (gefühlt) eiskalten Wasser. Da uns dies so gut gefallen hatte, beschlossen wir am Folgetag einen etwas ausführlicheren Ausflug ins kalte Nass zu machen. Nach einem “kurzen” Stop bei einem ortsansässigen Outdoorausstatter wagten wir uns in unseren frisch erstandenen Neoprenshorties zum Flusswandern in den Río Vero. Beim sogenannten Canyoning durchquert man je nach Schwierigkeit eine Schlucht zu Fuß bis per Abseilen in Wasserfällen. Unsere Canyon war vergleichsweise leicht bewertet, wir konnten die meiste Zeit laufen oder schwimmen, an mehreren Stellen musste jedoch auch gerutscht, gesprungen oder abgeklettert werden: Für uns ein riesiger Outdoorspielplatz. Nach einer außerplanmäßigen Suchaktion nach zwei verschollenen Gruppenmitgliedern bis spät abends aßen wir schließlich als Tagesabschluss im letzten offenen typisch spanischen Restaurant: “Frankfourt”. Den nächsten Tag nutzten wir, um unseren Standort 150 km gen Osten zu versetzen, nach Camarasa, ein Klettergebiet direkt am Segre. Dieses Klettergebiet war nahezu perfekt, gut und neu eingebohrte Routen in moderaten Schwierigkeitsgraden, direkt auf unserer Route und der Zustieg gerade so weit, dass man vom Fahrersitz unserer Busse hätte sichern können. Glücklicherweise trocknete der Fels nach einem mittäglichen Wolkenbruch innerhalb kürzester Zeit ab, sodass sich die meisten von uns uns auf den Fels stürzen konnten, andere dösten lieber unbeeindruckt auf den Crashpads. Abends am Campingplatz angekommen überraschte uns ein weiterer Wolkenbruch beim Lageraufbau mit einer unverhofften Dusche und wir mussten LEIDER doch im campingplatzeigenen Restaurant schlemmen. Der Regen kam uns am nächsten Tag allerdings sogar gelegen, da wir nun endlich die mitgebrachten Boote auf der “Noguera Pallaresa” bei einem ordentlichen Wasserstand ausprobieren konnten. Wir stiegen 7 km flussaufwärts ein, um dann bis direkt an den Campingplatz fahren zu können. Auf dem Weg mussten wir Stromschnellen durchqueren, die Boote einige Male ausleeren, ein Wehr überwinden und auch eines der Boote mit Panzertape notdürftig zu einem Floss umbauen. Diese Erfahrungen waren uns allerdings trotz Neoprenanzügen etwas zu frostig, weshalb wir den nächsten Tag kurzerhand dazu nutzen bei geschätzten 35 Grad im Schatten an den nahegelegenen Felsen Klettern zu gehen. Nachdem wir auf unserer Reise bereits an Kalk und Granit geklettert waren, bot sich hier die Möglichkeit Konglomerat kennen zu lernen, ein vollkommen anderes Klettererlebnis. In der Sonne hielten wir es allerdings nur bis zum frühen Nachmittag aus und ließen den restlichen Tag im Pool und auf dem Volleyballfeld ausklingen. Unsere Route führte uns am nächsten Tag weiter am Konglomeratgebirge Montserrat nordwestlich von Barcelona vorbei an die Mittelmeerküste. Dort verbrachte ein Teil einen Nachmittag klassischen Strandurlaub, andere nutzen die Gelegenheit zum Springen und Klettern an den Felsklippen der Bucht. Außerdem stellte sich heraus, dass zwei gewisse Gruppenmitglieder nicht nur ein außerordentliches Talent beim Bergsport hatten, sondern sie ihren perfekten Hüftschwung beim Zumbatanzen am Strand zur Schau stellen konnten.  Die überaus gelungene Woche feierten wir mit einem typisch spanischen Tapasessen an der Promenade von l’Escala. Am nächsten Tag traten wir gemeinsam die Rückreise nach Frankreich an, wo wir noch einen kleinen Abstecher an die “Pont du Diable” machten. Dort trennten sich schließlich unsere Wege, da die Hälfte von uns in der nächsten Woche bereits in der Heimat sein mussten. Der Rest machte sich auch auf gen Norden in die Tarnschlucht. Dort verbrachten wir den ersten Teil der Woche beim entspannten Baden, Klettern und Bootfahren. Der sich mit Brücken, Seilrutschen und Leitern  zwischen Kalktürmen auf ein Karstplateau schlängelnde Klettersteig machte unsere Anzahl an Kletterdisziplinen dort fast vollständig. Da in unseren Geldbeuteln nach 2 Wochen bereits etwas Ebbe war, mussten wir uns unser Essen in der Jonte selbst fangen. Zwei benachbarte Franzosen hatte uns das Flusskrebsjagen und Zubereiten zuvor gezeigt. Vor der Weiterfahrt sparten wir uns kurzerhand auch noch eine Nacht auf dem Campingplatz um beim Freiluftübernachten am Ausstieg des Klettersteigs den Sonnenaufgang über der Schlucht zu sehen. Das letzte Zwischenziel auf unserer Heimreise waren schließlich die bekannten Klettergebiete am Chassezac. Dort verbrachten wir die letzten Tage jeweils zuerst beim Klettern am Rand des Kiesbetts des Flusses und anschließend beim Abkühlen im Wasser. Die Versuche den Chassezac mittels Slackline zu überqueren scheiterten leider kläglich, es machte dennoch Spaß. Schließlich war es auch für uns Zeit tatsächlich die Heimreise anzutreten. Auf dem Weg badeten wir noch an der berühmten Felsbrücke Pont d’Arc und sorgten für einen Vorrat an französischem Gebäck, Limonade und Wein. Nach fast drei Wochen on tour ging somit auch diese schöne Reise zu Ende.

Frängische Schweiz - Klettern

01 Mai 2016

Servus Leude, wir haben mal wieder bock auf die fränkische...  los gehts am 15.5. ab nach betzenstein am campingplatz hier die mail die ihr alle bekommen haben solltet... damit keiner denkt das es sich hier um spam handelt, haben wir das ganze etwas umgedichtet: 

Wir hoffen du hast dies schnell erhalten, wir sind nach Betzenstein verreist und haben unsere Taschen verloren samt Reispass und kreditkarten. Die botschaft ist bereit, uns ohne Pass klettern zu lassen. Wir müssen nur noch für das benzin und die campingrechnung zahlen. Leider haben wir keine Freunde dabei, die kredit karte könnte helfen aber die ist auch in der Tasche. Wir haben schon kontakt mit der Sektion aufgenommen, aber sie brauchen mehr zeit, um uns eine neue Ankündigung zu schicken. Wir müssen unbedingt den nächsten Holzstoß für Feuer am lager bekommen. Wir wollten dich fragen, ob Du uns ca 40 euro - oder zumindest deine pure anwesenheit - so schnell wie möglich leihen kannst. Günstig wäre ein eingang am 15. mai. Wir geben dir viel Organisation zurück sobald wir da sind. Das Geld durch Westerm Union ist die beste möglichkeit. Es könnte in zwei Nächten da sein. Wir warten auf deine Antwort. 

auf gehts, anmelden... mail bitte an benedikt.brugger(ät)gmail.com  

greetz, bene und maddin

© 2024 All rights reserved | Kontakt | Impressum | Datenschutz | Sitemap