Hüttentour
vom 31.07. bis 04.08.2019
In 5 Tagen rund um den Monte Pelmo und die Civetta
Unsere diesjährige Mehrtagestour führt uns in die wunderschönen Dolomiten.
Ausgangspunkt ist der Passo Falzarego, oberhalb von Cortina d’Ampezzo. Nachdem die Anreise trocken verlaufen ist, beginnt es pünktlich zum Tourenstart zu regnen. Aber so ein paar Regentropfen vermiesen uns die Wanderlust keinesfalls. So starten wir gut gelaunt mit 18 Tourengehern und steigen zunächst zu den faszinierenden Cinque Torri auf. Beim darauffolgenden Abstieg über 500 Hm zum Passo Giau macht sich der nasse Untergrund dann doch äußerst schmierig bemerkbar, sodass ein einfacher Wiesenpfad zur rutschigen Herausforderung wird. Volle Konzentration ist gefragt, jeder Schritt will sehr gut überlegt sein, sonst endet es in einer Schlammschlacht! Deutlich angenehmer, und jetzt auch wieder ohne Regen, lässt es sich dagegen nach dem Überqueren der Straße zur bizarren Felsformation der Croda da Lago aufsteigen. Unterwegs stoßen wir auf einen Aussichtspunkt, der uns den Atem stocken lässt. 800 m tiefer liegt Cortina, eingebettet in seine umgebenden 3000er Cristallo, Sorapis, Antelao und die Tofanen.
„Die Fahrt hat sich jetzt schon gelohnt!!“, so staunen einige von uns und gehen beeindruckt die letzte Stunde bis zur herrlich gelegenen Hütte Croda da Lago auf 2046 m. Ca. 1,5 Stunden später treffen dann auch unsere 3 Autofahrer ein, die die Busse zum Zielort für Sonntag gebracht haben. Eine unvergessliche Abendstimmung rundet den ersten Tourentag ab.
Der Wetterbericht sagt uns für den zweiten Tag Gewitter am Nachmittag voraus. Daher starten wir zeitig, denn wir wollen heute ggf. den Monte Pelmo (3168 m) umrunden. Nach ca. 2 Std. erreichen wir eine Hütte, an der wir kurz rasten und dem Wetterbericht zum Trotze die Umrundung wagen wollen. Der „Monte Brösel“ macht seinem Namen alle Ehre. Durch riesige Geröllfelder steigen wir, teils sehr steil, hinauf auf die Arcia-Scharte auf 2480 m. Hier haben wir auch den höchsten Punkt unserer Tour erreicht. Glücklicherweise sind die Verhältnisse noch trocken und daher sehr gut, denn der Abstieg zur Venezia Hütte ist sehr steil und brüchig; ganz typisch für die Dolomiten. Außerdem sind einige seilversicherte Stellen zu meistern, die bei Nässe richtig spannend wären. Zügig lassen wir das stark steinschlaggefährdete Gebiet hinter uns. Mit Entsetzen sehen wir die Hütte aus der Ferne in ein Gerüst eingehüllt. Oh je, das heißt nichts Gutes! Gott sei Dank gibt es aber doch etwas zu trinken. Der letzte Teil der Umrundung erweist sich als ein sehr angenehmer Steig, der ohne größere Höhenunterschiede zum Tagesziel, dem Rifugio Passo Staulanza (1766 m) führt. Nach 9 Stunden Gehzeit haben sich alle eine warme Dusche wohl verdient. Sehr überrascht waren wir, dass das Wetter doch gehalten hat. Wehe, wir hätten die Runde nicht gemacht!
Ein kleiner Teil der Gruppe hat auf die Umrundung verzichtet. Die drei haben stattdessen eine Dinosaurierspuren-Fundstelle am Fuße des Monte Pelmo besucht sowie den Hausgipfel Monte Crot (2169 m) der Hütte bestiegen. Am Abend erreicht uns dann auch die 19. Teilnehmerin, die leider erst am Donnerstag nachkommen konnte.
Heute ist der Übergang in die Civetta an der Reihe. Leider hält der Wetterbericht an diesem Vormittag, was er verspricht. Dauerregen, und das nicht wenig! Na, das ist ja ein toller Auftakt für unseren Neuzugang. Um halb neun stapfen wir los und erreichen nach 2,5 Stunden mit Regen und Gewitter endlich die Coldai Hütte (2132 m). Jetzt meint es auch die Sonne gut mit uns. Alle Sachen zum Trocknen aufhängen und Bier, Kaffee, Kuchen und eine wärmende Suppe genießen. Im Anschluss überqueren wir das Coldai Joch und lassen uns eine weitere ausgedehnte Rast am gleichnamigen See nicht nehmen. Hier kommen wirklich alle auf ihre Kosten. Im strahlenden Sonnenschein wird gekneippt, gebadet, geklettert und gebouldert. So ein Schönwetterfenster will schließlich genutzt werden! Noch einen herrlichen Blick auf den 1200 m tiefer gelegenen Alleghe See und weiter geht es auf dem Dolomiten Höhenweg 1 in ca. 2,5 Stunden zur Tissi Hütte. Hier verbringen wir die dritte Nacht - genau gegenüber der weltbekannten, fast 1100 m senkrechten Civetta Westwand. Was für ein Anblick! Die Pause am See hätte keine Sekunde länger dauern dürfen, denn kaum in der Hütte angekommen, ergießt sich heftiger Regen und abermals Gewitterschauer über uns. Alles richtig gemacht! Nur etwa 5 Minuten oberhalb befindet sich der Hausgipfel mit faszinierendem Panorama. Nach dem Gewitterregen können wir von hier aus eine sehr beeindruckende Abendstimmung über den Dolomiten erleben, mit Blick zu Sella, Marmolata, Pala usw.! Besser geht es nicht mehr!
Für Samstag und Sonntag ist wieder gutes Wetter prophezeit und so kommt es auch. Auf der Westseite der Civetta schlängelt sich der Wanderpfad durch Geröll, über Wiesen und herrliche Almen hinab zur Vazzoler Hütte (1714 m). Hier rasten wir für eine Weile und besuchen auch die kleine Kapelle mit der Gedenktafel eines vor 51 Jahren verunglückten Weißenburger Bergsteigers. Vorbei an Torre Venezia und Torre Trieste, um nur zwei der atemberaubenden Felszacken zu nennen, steigen wir in stetem Auf und Ab über den wohl schönsten Teil des Dolomiten Höhenweges. Sehr abwechslungsreich, mal durch Wald, mal über schroffes Felsgelände, führt uns der Weg auf die Südseite des Bergmassivs. Immer wieder müssen wir stehen bleiben und staunen. Ein wahrhaftiger Höhenweg, der dieses Prädikat mehr als verdient hat. Am Nachmittag erreichen wir den letzten Stützpunkt, die Bruto Carestiato Hütte (1834 m) am südlichsten Zipfel der Civetta. Bei traumhaftem Sonnenschein lassen wir den Tag, mit herrlichem Panorama nach Agordo, bei Bier, Wein und bester Stimmung ausklingen.
Auch die schönste Tour geht einmal zu Ende! So machen wir uns am Sonntag um 8:00 Uhr an den Abstieg. Auf der Civetta Südseite geht es hinab zum Passo Duran. Weiter wandern wir noch ca. 1 Stunde auf der Ostseite nach Norden. Über einen steilen, kaum begangenen Pfad gelangen wir recht zügig nach Chiesa (1230 m). Hier haben wir vor fünf Tagen an der Passstraße die beiden Busse abgestellt. Zu allem Glück verläuft neben dem Parkplatz ein Bach, der für die entsprechende Abkühlung und ein wenig Körperpflege wie geschaffen ist.
Gemeinsam fahren wir zurück zum Passo Falzarego und beenden die Tour mit einem Abschlussessen im Col Gallina.
Alle Teilnehmer waren sich wieder einmal einig: die Dolomiten sind einfach unschlagbar!!
Danke meinerseits an alle Bergkameradinnen und -kameraden, die diese Tour abermals zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben!!
Gruß Ralf
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